Die Schweiz klebt am Handy - Vor allem Eltern sind süchtig
Eltern in der Schweiz nutzen das Smartphone intensiver als alle anderen. Weil sie sich verpflichtet fühlen, immer erreichbar zu sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Eltern greifen häufiger zum Handy als Menschen ohne Kinder.
- Viele fühlen sich verpflichtet, ständig erreichbar zu sein.
- Über 75 Prozent zeigen laut Comparis Anzeichen von sogenannter Nomophobie.
Die Schweiz klebt am Smartphone und Eltern ganz besonders. Wer Kinder hat, checkt Mails auf dem Spielplatz, plant Termine und ist immer erreichbar.
Laut einer repräsentativen Umfrage vom Vergleichsdienst comparis.ch zeigen Eltern deutlich häufiger Anzeichen von Smartphone-Abhängigkeit als Menschen ohne Kinder im Haushalt.
Erreichbarkeit als Dauerzustand
«Für Eltern ist das Smartphone kein reines Kommunikationsmittel mehr, sondern ein unentbehrliches Werkzeug zur Koordination von Terminen, Schule und Notfällen. Das Gerät auszuschalten, wird zu einem Luxus, den sich viele nicht mehr leisten können», sagt Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick.
Tatsächlich tragen laut Umfrage 37 Prozent der Eltern ihr Handy ständig bei sich, mehr als kinderlose.
Angst, ohne Handy zu sein, betrifft fast alle
Was viele als Normalzustand wahrnehmen, hat längst einen Namen: Nomophobie: die Angst, ohne Smartphone zu sein.
Sie zeigt sich in Form von Unruhe, Nervosität oder Kontrollverhalten, sobald der Zugriff aufs Gerät eingeschränkt ist.
Mehr als drei Viertel der Befragten zeigen laut Studie mindestens mässige Anzeichen dafür. Besonders stark betroffen: Junge Erwachsene und Eltern. Nur 10 Prozent der 16- bis 35-Jährigen gelten als smartphone-resilient.
Auch auffällig: Ein Drittel aller Befragten fühlt sich gestresst, wenn das Handy fehlt. Fast ebenso viele werden nervös, sobald der Akku leer wird.
Offline? Für viele unvorstellbar
Wer das Handy nicht dabei hat, fühlt sich unvollständig. Dieses Gefühl zieht sich quer durch Altersgruppen.
Ein Drittel der Befragten unterbricht regelmässig Tätigkeiten, um kurz aufs Display zu schauen.
Bewusste Pausen einplanen
Frick warnt vor Dauerstress im digitalen Hamsterrad. «Viele Menschen sind emotional stark an ihr Smartphone gebunden. Bewusste Pausen wie bildschirmfreie Abende oder ein Handy-freier Tag pro Woche helfen, den Stress zu senken», sagt er.

Gerade für Eltern können solche Unterbrüche entlastend wirken, nicht nur für sie selbst, sondern auch als Vorbild im Familienalltag.












