Die Schweiz hat den Namen eines Planeten gewählt
Die Schweizer Bevölkerung hat neue Namen für einen Exoplaneten und seinen Stern aussuchen dürfen. Nun liegt das Ergebnis vor.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Bevölkerung hat einen Planeten «Eiger» und seinen Stern «Mönch» genannt.
- Die Internationale Astronomische Union verkündete neue Namen für rund 110 Exoplaneten.
Die Schweizer Bevölkerung hat neue Namen für einen Exoplaneten und seinen Stern aussuchen dürfen. Nun liegt das Ergebnis vor: Der Planet «HD 130322 b» soll künftig «Eiger» heissen, sein Stern «Mönch» - passend zum Sternbild Jungfrau, in dem sich das System befindet.
Die Internationale Astronomische Union IAU verkündete am Dienstag neue Namen für rund 110 Exoplaneten und ihre Sterne, wie die Schweizerische Astronomische Gesellschaft (SAG-SAS) bekannt gab.
1500 Vorschläge hierzulande
Hervorgegangen sind die Namen aus einer weltweiten Kampagne der IAU zum Anlass ihres 100-jährigen Jubiläums: Im Rahmen von «NameExoWorlds» durften Länder Namen für jeweils einen Planeten und seinen Stern vorschlagen, so auch die Schweiz. Fast 1500 Vorschläge gingen hierzulande bei der SAG-SAS ein, die die nationale Namenssuche koordinierte.
Ein Komitee, an dem auch der frischgebackene Schweizer Nobelpreisträger und Exoplaneten-Entdecker Michel Mayor beteiligt war, wählte die besten zwölf Vorschläge aus und stellte diese zur öffentlichen Abstimmung. Darunter fanden sich auch Namenspaare wie Raclette und Fondue. Fast 7400 Personen gaben ihre Stimme ab.
Unter den bestplatzierten wählte die IAU schliesslich das Namenspaar «Eiger» und «Mönch» für den Planeten «HD 130322 b» und seinen Stern im Sternbild Jungfrau. Der Vorschlag stammte von der Schulklasse L3a der Kantonsschule Menzingen (ZG).
1999 entdeckt
Entdeckt wurde HD «130322 b» im Jahr 1999 von einem Genfer Astronomenteam um Michel Mayor, der zusammen mit Didier Queloz 1995 den ersten Planeten bei einem sonnenähnlichen Stern («51 Pegasi») ausserhalb des Sonnensystems nachwies. Die beiden Genfer Astronomen erhielten dafür den diesjährigen Physik-Nobelpreis. Auch dieser erste Exoplanet «51 Pegasi b» und sein Stern erhielten bei einer früheren, kleineren Kampagne der IAU neue Namen, nämlich Dimidium und Helvetios.
Weder Dimidium noch der nun neu getaufte Eiger haben viel mit der Erde gemein: Sie sind Gasriesen ähnlich dem Jupiter und kreisen sehr nah um ihre jeweiligen Sterne. Kein geeigneter Ort für Leben wie wir es kennen.
Insgesamt gingen bei «NameExoWorlds» 360'000 Namensvorschläge aus über 110 Ländern ein. 420’000 Personen stimmten mit ab. Jedes Land durfte einen Exoplaneten bei einem Stern benennen, der hell genug ist, um vom eigenen Land aus bereits mit einfachen Teleskopen sichtbar zu sein.