Die massivsten Bergstürze der Schweiz

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Bern,

Bergstürze zählen zu den verheerendsten Naturereignissen in den Alpen. Immer wieder stürzten in der Schweiz gewaltige Gesteinsmassen ins Tal – ein Überblick.

Bergsturz
Die Spuren des Bergsturzes in Randa VS. (Archivbild) - Keystone

Bergstürze gehören zu den katastrophalsten Naturereignissen im Alpenraum. In der Vergangenheit lösten sich bei Bergstürzen in der Schweiz immer wieder grosse Gesteinsmengen und krachten in die Tiefe. Hier ein Überblick über die massivsten Bergstürze.

1,5 Millionen Kubikmeter Gestein am Kleinen Nesthorn abgegangen

Mai 2025: In Blatten VS im Lötschental sind bis am Dienstagmittag 1,5 Millionen Kubikmeter Fels vom Kleinen Nesthorn in die Tiefe gestürzt. Weitere drei Millionen Kubikmeter könnten folgen. So der regionale Führungsstab.

Bereits Ende letzter Woche und am Montag wurde das Dorf wegen Bergsturzgefahr evakuiert. Neben 300 Menschen wurden auch 190 Schafe, 26 Kühe und rund 20 Hasen evakuiert.

14. April 2024: Am frühen Morgen stürzten vom Piz Scerscen auf circa 3600 m ü. M. fünf Millionen Kubikmeter Fels und Eis in das Haupttal auf circa 2050 m ü. M. Das Bergsturzgebiet befand sich auf dem Gemeindegebiet von Samedan GR.

16. Juni 2023: Etwa 1,2 Kubikkilometer Geröll wurden im bündnerischen Brienz in Bewegung gesetzt. Der Schuttstrom kam vor dem Dorf zum Stillstand, wodurch keine Gebäude zerstört wurden.

Bergsturz von Bondo: Drei Millionen Kubikmeter Gestein, acht Tote

11. Juni 2023: Am Fluchthorn-Massiv an der schweizerisch-österreichischen Grenze in der Nähe von Scuol GR wurden bei einem Bergsturz rund 100 Meter Fels des 3400 Meter hohen Südgipfels weggerissen. Rund eine Million Kubikmeter rollten in die Tiefe.

23. August 2017: Der Bergsturz von Bondo GR ereignete sich an der Nordflanke des Piz Cengalo. Der grösste Bergsturz in Graubünden forderte acht Menschenleben. Drei Millionen Kubikmeter an Gestein lösten sich vom Berg – das Volumen von etwa 3000 Einfamilienhäusern.

Murgänge durch das Val Bondasca erreichten das vier Kilometer entfernte Bondo und verursachten dort Evakuierungen und Zerstörungen. Rund 80 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Bereits im Frühling 2024 wurde das Dorf erstmals evakuiert.

Dreifach-Bergsturz in Randa – 30 Millionen Kubikmeter Gestein stürzen ins Tal

27. Dezember 2011: Schon sechs Jahre vor dem Bergsturz in Bondo 2017 gab es am Piz Cengalo Felsbewegungen. Gegen 19 Uhr abends stürzten 1,5 Millionen Kubikmeter Fels aus der Nordwand und blieben in der hinteren Bondasca liegen.

1996: Im Januar und März donnerten über zwei Millionen Kubikmeter Gestein vom Zuetribistock im Kanton Glarus ins Tödigebiet. Die grossen Felsbrocken deckten Weideland zu und zerstörten Gebäude der Vorderen Sandalp.

1991: In Randa VS ereignete sich zwischen April und Mai ein Dreifach-Bergsturz. Insgesamt stürzten rund 30 Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal und zerstörten Ställe und Ferienhäuser. Menschen kamen nicht zu Schaden, allerdings fanden 35 Schafe und sieben Pferde den Tod.

Da auch Strassen und Bahnlinien verschüttet wurden, war das Dorf von der Umwelt abgeschnitten. Felsbrocken so gross wie Einfamilienhäuser sind auch heute noch auf dem riesigen Schuttkegel zu sehen.

Goldau: Grösste Naturkatastrophe der Schweiz nach Basler Erdbeben

28. Dezember 1961: Vom Berg Chli Spannort im Kanton Uri stürzten eine Million Kubikmeter in die Tiefe. Der Luftdruck vernichtet selbst auf der Hanggegenseite einige hundert Meter hoch die Vegetation.

11. September 1881: Es kommt in Elm GL zu einem Bergsturz, ausgelöst durch unsachgemässen Schieferabbau. Rund zehn Millionen Kubikmeter Schiefergestein stürzten in freiem Fall 400 bis 500 Meter zu Tal und verschütteten über 80 Häuser. 114 Menschen verloren ihr Leben.

2. September 1806: Der Bergsturz von Goldau im Kanton Schwyz gilt als die grösste Naturkatastrophe der Schweiz nach dem Erdbeben von Basel 1356. Am 2. September rauschten 40 Millionen Kubikmeter Gestein vom Rossberg in die Tiefe und zerstörten die Dörfer Goldau, Röthen sowie Teile von Buosingen und Lauerz. Am Lauerzersee entstand eine meterhohe Flutwelle. 457 Menschen kamen ums Leben.

Der Genfersee-Tsunami in der Antike

563 v. Chr.: Ein Bergsturz an einem Ort namens Tauredunum am östlichen Ende des Genfersees löste einen Tsunami aus, der bis nach Genf fegte und dort über die Stadtmauern schwappte und viele Einwohnende tötete.

Schon die Dörfer entlang des Ufers seien verwüstet worden. Schätzungsweise sollen beim Bergsturz 10 bis 30 Millionen Kubikmeter Gesteinsmasse freigesetzt worden sein. Der genaue Standort des Bergsturzes könne anhand der zeitgenössischen Quellen nicht mit Sicherheit bestimmt werden.

Der grösste Felssturz der Schweizer Geschichte

7500 v. Chr.: Der grösste bekannte Bergsturz der Schweiz ereignete sich in prähistorischer Zeit. Am Ende der letzten Eiszeit vor rund 9500 Jahren stürzten bei Flims GR nach dem Rückzug des Rheingletschers schätzungsweise zwischen neun und zwölf Kubikkilometer Gesteinsmassen in das Rheintal hinunter.

Das entspricht der Masse von zwölf bis 13 Matterhörnern oder dem Wasservolumen des Vierwaldstättersees. Das Ereignis gilt als einer der gewaltigsten Bergstürze weltweit und formte damals eine völlig neue Landschaft: die Rheinschlucht.

7500 v. Chr.: Im selben Zeitraum ereignete sich der erste bekannte Bergsturz der Schweiz. Beim Taminser Bergsturz am Berg Säsagit oberhalb der heutigen Ortschaft Tamins GR stürzten rund 1,5 Kubikkilometer Gesteinsmasse in die Tiefe.

Kommentare

User #5789 (nicht angemeldet)

An den Felssturz in Randa 1991 kann ich mich noch sehr gut erinnern. War eine wirkliche grosse Sache, im wahrsten Sinne des Wortes. Eindrücklich war auch die Überschwemmung danach. Das Donnern der Felsbrocken, der dicke Staub im ganzen Dorf, die Katastrophenhelfer der Armee, ihre Pontonbrücke, alles Erinnerungen, die ich nie wieder vergesse. Genau so wenig wie die Unwetter-Katastrophe von Brig nur 2 Jahre später. Auch da war ich mitten drin. Man muss es selbst erleben, dann hört man auf, Witze darüber zu machen.

User #3186 (nicht angemeldet)

.....die weit grössten Bergstürze fanden also OHNE die Klima-ERWÄRMTEN Medien statt.....und OHNE Klima-KLEBER....und OHNE Klima-KIDS.....und OHNE.......

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