Ein Blick in die Vergangenheit der grossen Schweizer Parteien zeigt: Keine wechselte ihren Namen so oft wie die CVP.
CVP Christlichdemokratische Volkspartei Name
Schreibt die CVP bald ihren Namen neu? TeamOrange ist sich nicht mehr sicher, ob das «C» wirklich in den Namen gehört. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die CVP möchte ihren Namen ändern. Das «C» für «Christlich» soll weg.
  • Die Partei hat bereits eine lange Geschichte von Namenswechseln hinter sich.
  • Auch andere Parteien kennen Namensänderungen – aber nicht im gleichen Ausmass.

Die CVP spielt mit dem Gedanken, sich einen neuen Namen zu verpassen. Das «C» muss weg, findet Parteipräsident Gerhard Pfister. Dem pflichten sowohl CVP-Bundesrätin Viola Amherd, als auch die Jungparteien bei.

Aus der Christlichdemokratischen Volkspartei könnte also bald die Demokratische Volkspartei werden. Oder, in Anlehnung an die neu gebildete Mitte-Fraktion (CVP, BDP und EVP) die Mitte-Partei.

CVP: 100 Jahre, vier Namen

Wie auch immer die Namensdiskussion enden wird – die CVP hat bereits Erfahrung damit. Bis man sich 1970 auf den aktuellen Parteinamen geeinigt hatte, prägten rege Namenswechsel die Erscheinung der Partei.

CVP Name
Welchen Namen soll Team Orange den bekommen? Aktuell werden verschiedene Varianten und ihre Wirkung getestet. Nur CVP, das soll es nicht mehr sein. - Keystone

Aus den «Katholisch-Konservativen» ging 1912 die «Schweizerische Konservative Volkspartei» (SKV) hervor. Es folgte 1957 der Namenswechsel zu «Konservativ-Christlichsoziale Volkspartei» (KCV). Ein gutes Jahrzehnt später wurde daraus die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP).

Steht die CVP damit alleine da? Bei den Grünen etwa stand der Name ausser Frage, stehen sie doch im internationalen Kontext. Ebenso die Sozialdemokraten.

Die FDP kannte einen Namenswechsel, beziehungsweise eine Namenserweiterung. Als die Liberaldemokrartische Partei der Schweiz (LDP) im Freisinn aufging, wurde des mit dem Anhang «Die Liberalen» im Parteinamen markiert.

Die BDP beinahe im Rechtsstreit

Und auch bei der verhältnismässig frisch gegossenen BDP kam es zu einem kurzfristigen Kurswechsel. Als die die Bündner Sektion der SVP nach der Wahl von Bundesrätin Evelyne Widmer-Schlumpf aus der Mutterpartei ausgeschlossen wurde, wollte man sich erst «Bürgerliche Partei Schweiz» (BPS) nennen. So war es ursprünglich besprochen worden.

SVP BDP
Mit ihr begann die BDP: alt Bundesrätin Evelyne Widmer-Schlumpf. - Keystone

Als allerdings die rechte Kleinstpartei Bürger-Partei Schweiz (BPS) das Recht auf ihre Abkürzung einzuklagen drohe, schwenkte die BDP kurzfristig auf ihren heutigen Namen, «Bürgerlich-Demokratische Partei», ein.

Aus BGB wird SVP

Auch die traditionsbewusste SVP hiess nicht immer so. Erstmal war da die «Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei» (BGB). In der Zwischenkriegszeit als gesamtschweizerische Partei gegründet, entstanden aus zahlreichen regionalen Bauernparteien und Vereinen.

SVP
Rudolf Minger hatte 1917 im Berner Bierhübeli die Gründung der «Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei» (BGB) angestossen. Aus ihr wurde die SVP. - Keystone

1971 schloss sich die BGB mit Sektionen der etwas jüngeren «Demokratischen Partei» (DP) zusammen. Ziel war, eine sozial-liberale Mittepartei zu gründen. Davon zeugt bis heute der französische Name der SVP. Union démocratique du centre, also Demokratische Zentrumsunion.

Übrigens: Ein Jahr bevor die SVP aus der Taufe gehoben wurde, hatte auch eine andere Partei ein Auge auf den Namen Schweizerische Volkspartei geworfen. Die CVP.

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