Blocher im Bademantel, Glättli und Wermuth am Kiffen und konspirieren und ein Tessiner, dem man vertrauen kann. Der SVP Wahlkampf-Film endet mit Folge fünf.
SVP SP Wermuth
Die SVP dringt ins «Hauptquartier» von Grünen und SP ein. - Screenshot / Wahlkampf der Film
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Episodenfilm «Wahlkampf» der SVP ging mit Folge fünf zu Ende.
  • Im Film geht es um Wahlen, einen drohenden EU-Beitritt und Cannabis.
  • Sie SVP beweist mit dem Film, dass sie über sich selber lachen kann. Und Geld hat.

Die Stimmcouverts sind verschickt, der 20. Oktober rückt näher. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Wahlen kurz bevorstehen, liefert die SVP. Ihr Episoden-Film «Wahlkampf» ging heute in die fünfte und letzte Runde.

Das Grande Finale zeigt, wo die (Alp-) Träume und Grenzen der SVP liegen. Und dass die Parteispitze auf ganzer Linie versagt. Aber erstmal von vorne.

SVP gibt sich selbstironisch

Während vier Tagen drehte die SVP einen Film über die Jagd nach dem Geheimplan der Linken. Protagonisten: Die SVP-Politiker selber. Regie, Kamera und Schnitt: Professionell und teuer.

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Adrian Amstutz und Thomas Aeschi trainieren den Ernstfall. - Screenshot / SVP Wahlkampf

Spassfaktor: Hoch. Die Exponenten der SVP können zwar nicht schauspielern – mit Ausnahme von Thomas Matter. Über sich selber lachen aber sehr wohl.

Da wird Bundesrat Maurer aufgefordert, in Matters Gästebuch zu schreiben. «Aber gib dir ein bisschen Mühe – und bitte nicht auf Englisch.» Martullo-Blocher erinnert die Truppe an die «seven sinkin steps».

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Andreas Glarner putzt sorgfältig das Ortsschild seiner Gemeinde, Oberwil-Lieli. - Screenshot / SVP Wahlkampf

Glarner pützerlet sorgfältig «sein» Ortsschild. Dann braust er mit einem «Ich liebe Oberwil-Lieli»-Sticker auf dem Auto nach Zürich.

Auch Ex-Parteipräsident und Bauerndarling Toni Brunner versucht man ins Team zu locken. Und zwar mit einem Trick. Er solle eine Kuh nach Zürich transportieren. Denn, wie Blocher sagt: «Auf Kühe spricht er immer an.»

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Toni Brunner wird mit einer Kuh zum Einsatz gelockt. - Screenshot / SVP Wahlkampf

Wir erfahren von der schwachen Blase des Parteipräsidenten Rösti. Vom geringen Durchhaltewillen des abtretenden Nationalrats Adrian Amstutz. Von Aeschis Vorliebe für Zebra-Print und Blochers beginnender Senilität.

SVP verteilt Seitenhiebe

Auch an Seitenhieben auf andere Parteien fehlt es nicht. Da kurvt das Sonderkommando SVP etwa mit einem Werbe-VW-Bus à la Thierry Burkart (Nationalratskandidat FDP) durch die Nacht.

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Links der Bus von Thierry Burkart, rechts jener aus dem SVP Streifen. - Screenshot / SVP Wahlkampf / Facebook Thierry Burkart

Der Feind schlechthin – personifiziert durch Balthasar Glättli (Nationalrat Grüne) und Cédric Wermuth (Ständeratskandidat SP) – konspiriert kiffend für den EU-Beitritt.

So weit, so amüsant. Doch die Moral von der Geschicht ist wohl nicht ganz, was die SVP im Sinne hatte. Spulen wir vor, zu den letzten Minuten von «Wahlkampf – der Film».

SVP-Feindbilder: Glättli, Wermuth, EU und Cannabis

Das Kommando «Linke-Pläne-Klauen» nähert sich seinem Höhepunkt. Amstutz und Aeschi brechen nach intensivem Training in das Hauptquartier der Linken ein. Matter und Rösti warten ungeduldig – und mit voller Blase – im Fluchtwagen.

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Der Alptraum der SVP hat ein Gesicht - oder besser gesagt eine Gummimaske: Balthasar Glättli (Grüne) und Cédric Wernuth (SP). - Screenshot / SVP Wahlkampf

Derweilen bewacht Glarner im Kommando-Bunker den hauseigenen Geheimplan. Allerdings erfolglos: Er wird gefesselt und geknebelt. Und verliert nicht nur das rote Büchlein mit dem Plan, sondern auch all seine Parlamentinis. Sticker für das SVP-Wahl-Album.

Des Schlimmen nicht genug, treffen Amstutz und Aeschi auf ein unüberwindbares Hindernis: Ein schlaftrunkener Cédric Wermuth schlägt die beiden taumelnd in die Flucht. Mission gescheitert.

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Niedergeschlagene Truppe: Die Parteileitung der SVP hat versagt. - Screenshot / SVP Wahlkampf

Doch keine Sorge. Übervater Blocher hat so oder so nie an seine Truppe geglaubt. Darum hat er im geheimen Plan B gesponnen und umgesetzt. Die SVP – und in ihrem eigenen Narrativ heisst das: die Schweiz herself – ist gerettet.

Die Moral von der Geschicht: Selbst bekifft und verschlafen triumphiert Sozialdemokrat Wermuth locker über die Volksparteiler. Wird er tatsächlich in den Ständerat gewählt, sollte Wermuth seinen Kollegen von Rechts für diese famose Werbung mindestens ein Dankes-Gipfeli spendieren. Oder einen dicken Joint.

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