Die SVP veröffentlichte heute die zweite Folge ihres Werbefilms für den Wahlkampf. Diesmal in der Hauptrolle: Bundespräsident Ueli Maurer. Das erstaunt doppelt.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ueli Maurer hat im neusten Teil des SVP-Wahlkampffilms einen prominenten Auftritt.
  • Erstaunlich, erstens: er macht aus Ovomaltine Bier.
  • Erstaunlich, zweitens: Bundesräte sind angehalten, sich im Wahlkampf zurückzuhalten.

Die SVP-Wahlkämpfer gehen in die zweite Runde. Die Rechtspartei ist angezählt, Prognosen gehen von über zweieinhalb Prozentpunkten Wählerverlust aus. Im ersten Teil des Wahlkampf-Films heckten die SVP-Köpfe deshalb einen Geheimplan aus.

In der heute veröffentlichten zweiten Folge nimmt der Plan Formen an. Schauplatz ist nun vermehrt das Bundeshaus. Und dort sitzt auch Finanzminister und Bundespräsident Ueli Maurer.

Ueli Maurer verwandelt Ovo in Bier

Vielbeschäftigt und gleichzeitig bodenständig wird er inszeniert. Einer, der stets einen lockeren Spruch auf den Lippen hat und auch über eigene Schwächen lachen kann. Etwa über seinen Schreibfehler im Gästebuch im Weissen Haus bei US-Präsident Donald Trump.

Ueli Maurer, der Heilsbringer? Der geneigte Zuschauer könnte es fast meinen. Nicht zuletzt, weil der SVP-Magistrat in der neusten Folge ein lupenreines Wunder zu vollbringen scheint. Das geht so:

In der Beiz bestellt Maurer eine Ovomaltine. «Es hat doch keinen Bündner Wein, kein Bündner Bier – ich helfe doch deinen Wählern», erklärt der Finanzminister auf ungläubiges Nachfragen von Martullo-Blocher. Eine Szene später jedoch steht vor Maurer keine Ovo mehr, dafür ein Bier.

Bundesrat Ueli Maurer nimmt einen Schluck aus seiner Ovomaltine.
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Kurz darauf ist die Ovo weg und Maurer hält ein Bier in der Hand.

Inhaltlich zerreisst Maurer – wie auch die anderen SVP-Protagonisten – keine Stricke. Es geht um Unterhaltung und Image: Die SVP ist ein glatter Haufen. Magdalena Martullo-Blocher, Thomas Matter, Adrian Amstutz, Sandra Sollberger, Albert Rösti, Franz Grüter, Nadja Pieren, Alfred Heer kämpfen als Nationalräte um ihre Wiederwahl.

Bundesräte sollen sich nicht im Wahlkampf engagieren

Doch: Was hat Bundesrat Maurer eigentlich in dem Streifen verloren? Grundsätzlich ist es üblich, dass sich Regierungsmitglieder aus den Wahlkampf-Aktionen der Parteien raushalten.

Dabei ist das «Aide Mémoire», der Verhaltensleitfaden für Mitglieder des Bundesrates, ziemlich eindeutig. Bundesräte haben sich im Wahlkampf für nationale Wahlen im Hintergrund zu halten. Wörtlich: «Im Vorfeld von eidgenössischen Wahlen und Abstimmungen üben die Mitglieder des Bundesrates im Zusammenhang mit parteipolitischen Aktivitäten (Auftritte und Werbung) eine gebührende Zurückhaltung aus.»

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Auszug aus dem «Aide Mémoire», in Kraft seit 1. Januar 2015. - Bund

Es ist indes nicht der erste Auftritt Maurers im Wahlkampf. Dem ehemaligen Parteipräsidenten fällt es offenbar schwer, sich aus dem Spiel um Stimmen rauszuhalten. Bereits Ende August sorgte Maurer mit einem Wahlkampf-Video für Nationalrat Franz Grüter für Stirnrunzeln.

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Bundesrat Ueli Maurer auf dem Berner Bundesplatz. - Screenshot «Welcome to SVP»

Auch 2015 beteiligte sich Ueli Maurer für die SVP im Wahlkampf. Damals lancierte die Partei den Wahlkampfsong «Welcome to SVP». Dort radelte der Militärvelofahrer mit seinem Velo über den Bundesplatz – samt Kampfjet und Kindersitz.

SVP «Wahlkampf – der Film», Episode 2.
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