Die Schaffung des Kantons Jura 1979 konnte die Jurafrage nicht endgültig lösen. Das Tauziehen um die «Wiedervereinigung» des bernjurassischen Südjuras mit dem Kanton Jura ging weiter. Hier die wichtigsten Etappen.
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • 1.

Januar 1979: Aus drei nördlichen Bezirken des ehemaligen bernischen Jura entsteht der Kanton Jura. Bei Bern bleiben die drei südlichen Bezirke und das Laufental, Letzteres wechselt 1994 zu Basel-Landschaft.

Ab 1984: Wiederaufflammen der Gewalt. Zusammenstösse zwischen jurassischen Béliers und anti-separatistischen Sangliers, Bomben- und Brandanschläge von Separatisten.

1989-1992: Die kantonale Initiative «Unir» des Rassemblement jurassien fordert die Vereinigung von Nord- und Südjura. Sie wird vom Bundesgericht für ungültig erklärt.

1993: Das Berner Stimmvolk nimmt die neue Kantonsverfassung an, die dem Berner Jura eine «besondere Stellung» zubilligt.

25. März 1994: Der Bundesrat und die Kantone Bern und Jura verständigen sich auf einen Dialog. Nahziel ist die Versöhnung, Fernziel allenfalls die Wiedervereinigung des Jura. Gesprächsplattform wird die Assemblée interjurassienne (AIJ), ein Konsultativorgan aus Vertretern beider Kantone.

2002-2006: Der Kanton Bern schafft ein Sonderstatut für den Berner Jura und Welschbiel. Die Gebiete erhalten eine beschränkte Autonomie im Schul- und Kulturbereich. Zuständig dafür wird der Bernjurassische Rat (BJR).

4. Mai 2009: Die AIJ stellt in einem Bericht zur Zukunft der Region zwei Modelle zur Diskussion. Entweder sollen Jura und Berner Jura zu einem neuen Kanton zusammengeführt werden, oder der Berner Jura soll innerhalb des Kantons Bern weiter gestärkt werden. Entscheiden soll das Volk.

20. Februar 2012: Die Kantone Bern und Jura einigen sich unter Federführung des Bundes auf das weitere Vorgehen. Die Bevölkerung soll an der Urne über die institutionelle Zukunft des Berner Juras entscheiden.

Januar 2013: Der bernische Grosse Rat und das jurassische Parlament geben grünes Licht für den Urnengang. Die Bevölkerung im Jura und im Berner Jura soll sagen, ob sie einen gemeinsamen Kanton wünscht. Sagt eine Seite Nein, ist das Projekt vom Tisch. Allerdings sollen danach einzelne Gemeinden individuell über einen Kantonswechsel abstimmen dürfen.

24. November 2013: Der Kanton Jura stimmt mit einer Dreiviertel-Mehrheit für einen neuen Kanton. Der Berner Jura lehnt das Projekt fast ebenso deutlich ab. Das Projekt eines gemeinsamen Kantons ist damit vom Tisch.

15. April 2014: In Moutier gibt es bei der Abstimmung eine Mehrheit für den neuen Kanton. Nun stellt das Städtchen ein Gesuch für eine Gemeindeabstimmung über die Kantonszugehörigkeit. Der Kanton Bern macht den Weg dazu frei.

18. Juni 2017: Die Stimmberechtigten von Moutier entscheiden sich mit knapper Mehrheit für den Wechsel zum Jura. Den Ausschlag geben 137 Stimmen.

5. November 2018: Die Regierungsstatthalterin des Berner Juras erklärt die Abstimmung wegen gravierender Unregelmässigkeiten für ungültig. In Moutier kommt es zu neuen Spannungen.

29. August 2019: Das bernische Verwaltungsgericht bestätigt den Entscheid der Vorinstanz. Die Abstimmung muss wiederholt werden. Die Stadt Moutier und die Kantone Bern und Jura einigen sich auf den 28. März 2021.

28. März 2021: Die Stimmberechtigten von Moutier entscheiden sich erneut und diesmal deutlicher für den Wechsel zum Jura. Den Unterschied machten 374 Stimmen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GewaltBundesgerichtBundesratParlamentAbstimmung