Spar-Druck: BAG fordert Mitarbeiter auf, alte Mails zu löschen
Der Spardruck im Bundesamt für Gesundheit führt zu ungewöhnlichen Massnahmen. Die Suche nach Einsparungen reicht bis in den digitalen Alltag der Mitarbeitenden.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) muss elf Millionen Franken einsparen.
- Nun fordert BAG-Direktorin Anne Lévy die Mitarbeitenden zum Löschen von E-Mails auf.
- Dadurch könnte das BAG theoretisch jährlich rund 100'000 Franken einsparen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) steht unter erheblichem Spardruck. Elf Millionen Franken sollen gemäss einem Entscheid des Parlaments gestrichen werden.
Ein Einschnitt, der konkrete Sparmassnahmen erforderlich macht. Bereits zu Jahresbeginn kündigte die Amtsleitung einen Stellenabbau sowie den Verzicht auf einzelne Aufgabenbereiche an.
Dass die aktuelle Lage eine besondere Akribie erfordert, zeigte kürzlich auch BAG-Direktorin Anne Lévy. Wie aus einem Bericht der «Sonntagszeitung» hervorgeht, richtete sie sich mit ungewöhnlich konkreten Sparappellen an die Mitarbeitenden.
Mikro-Sparmassnahmen
Via Intranet forderte Lévy die Belegschaft dazu auf, «gemeinsam zu sparen». Jede noch so kleine Handlung zähle, hiess es. Im digitalen Arbeitsalltag gebe es einfache Möglichkeiten, Ressourcen zu schonen und Kosten zu senken.
Die konkrete Aufforderung: «Löschen Sie alte Mails, leeren Sie den Papierkorb und archivieren Sie, was nicht mehr aktiv benötigt wird.»
Ausserdem solle nicht genutzte Software deinstalliert und das Postfach regelmässig aufgeräumt werden. Ob diese Mikro-Sparmassnahmen einen spürbaren Beitrag leisten, damit das BAG seine Aufgaben weiterhin vollumfänglich erfüllen kann?
Fest steht: Die Massnahmen sorgen für Gesprächsstoff. Offenbar ist sich auch das BAG selbst nicht abschliessend sicher, wie gross der Effekt tatsächlich ausfällt.
«Das zu erzielende Einsparpotenzial können wir aktuell noch nicht abschätzen», sagte BAG-Sprecher Simon Ming gegenüber der Zeitung.
Zusatzkosten durch Speicherverbrauch
Wie hoch mögliche Einsparungen konkret ausfallen könnten, hängt ohnehin stark vom individuellen Speicherverbrauch der Mitarbeitenden ab. Zuständig für die IT-Dienstleistungen beim BAG ist das Bundesamt für Informatik (BIT).
Pro Angestellte wird eine monatliche Pauschale verrechnet, in der eine Mailbox von einem Gigabyte enthalten ist. Wird dieses Volumen überschritten, fallen zusätzliche Kosten an.
Gerade bei langjährigen Mitarbeitenden können sich über die Jahre beträchtliche Datenmengen ansammeln – teils 40 Gigabyte oder mehr.
Würde die gesamte Belegschaft in diesem Umfang Zusatzspeicher beanspruchen, ergäbe sich ein theoretisches Einsparpotenzial von knapp 100’000 Franken pro Jahr.













