Weltweit sind sich Forschende mittlerweile einig, dass Aerosole wichtige Überträger für das Coronavirus sind. Das BAG hat dies offenbar unterschätzt.
BAG Aerosole
Wenn sich viele Menschen in einem Raum befinden, steigt das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus über Tröpfchen oder Aerosole. Häufiges Lüften hilft, die Virenkonzentration niedrig zu halten. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie erarbeitet das BAG wichtige Schutzmassnahmen.
  • Offenbar wurde dabei jedoch die Gefahr von Aerosolen vehement unterschätzt.
  • Nun will das Bundesamt für Gesundheit entsprechend die Empfehlungen anpassen.

Noch heute bestehen auf der ganzen Welt Unstimmigkeiten, wenn es um die Übertragung des Coronavirus geht. Zunehmen sind sich jedoch Forschende einig, dass Aerosole mindestens so wichtig sind, wie die Tröpfcheninfektion. Nun will hier auch das BAG nachziehen.

Nimmt BAG Aerosole nicht ernst genug?

Bei der Weltgesundheitsorganisation WHO werden Aerosole bereits seit Juli 2020 als Überträger des Virus anerkannt. Dem schlossen sich später auch die US-Gesundheitsbehörde CDC und das deutsche Robert-Koch-Institut an. Lediglich das BAG scheint sich noch mehrheitlich auf die Tröpfcheninfektion zu konzentrieren.

BAG Aerosole
Haben die Massnahmen des BAG Aerosole zu wenig berücksichtigt? - Keystone

Auf der entsprechenden Website des BAG heisst es dazu: «Eine Übertragung durch feinste Tröpfchen (Aerosole) über weitere Distanzen möglich, kommt nicht häufig vor.» Dass aber das BAG Aerosole nicht als Gefahr sieht, stimmt jedoch nicht. Gegenüber der NZZ am Sonntag wurde diesbezüglich bereits Stellung genommen.

Schutzmassnahmen könnten angepasst werden

Auf Anfrage erklärt das Amt: «Wir haben eine wissenschaftliche Neubegutachtung durchgeführt und die Anpassungen anderer Organisationen geprüft. Deshalb werden wir unsere Texte entsprechend anpassen.» Demnach will das BAG Aerosole künftig mehr berücksichtigen.

BAG Aerosole
Ein Luftfiltergerät steht in einem Schulraum. Mobile Luftfiltergeräte sollen die Konzentration von Aerosolen in Klassenräumen senken. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa - dpa-infocom GmbH

Gibt es einen Bedarf an handlichen Luftqualitätsmessgeräten?

Dazu empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit auch das häufige und effiziente Lüften als wichtige Massnahme. Hilfreich könnten hierfür etwa CO2-Messgeräte sein, welche daran erinnern. Von der Empfehlung zur Nutzung von Luftfiltergeräten wird jedoch weiter abgehalten. Solche werden etwa in Deutschland mit einer Finanzierung der Bundesregierung in Schulen und Kitas installiert.

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