Wegen des Coronavirus verlieren Restaurants und Hotels trotz Lockerungen massiv an Einnahmen. Steigen nun die Preise, damit sie über die Runden kommen?
Auswärts essen in Zeiten von Corona. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Restaurants und Hotels kämpfen wegen der Corona-Massnahmen mit massiven Umsatz-Einbussen.
  • Deshalb die Preise zu erhöhen, sei keine Lösung, sagt Ökonom Mathias Binswanger.

Hotels, Restaurants oder Herbergen gehen auch nach der Lockdown-Lockerung durch schwierige Zeiten. Die Umsatz-Einbussen betragen teilweise 70 bis 90 Prozent. Deshalb zittern viele um ihr Überleben.

Die Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus machen den Gastrobetrieben zu schaffen. Sie können weniger Gäste aufnehmen und müssen Geld für Schutzmassnahmen ausgeben.

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Die Gastronomie leidet unter den Corona-Massnahmen stark. - Nau.ch

Eine Umfrage von Gastrosuisse zeigt, dass von über 3000 Betrieben 40 Prozent nicht wissen, ob sie im Juni noch offen bleiben können oder wollen.

SAC empfiehlt Solidaritäts-Beitrag wegen Coronavirus

Steigen deshalb nun die Preise für Essen und Übernachtungen? Nein, sagt der Bereichsleiter Hüttenbetrieb Bruno Lüthi vom Schweizer Alpen-Club SAC. Die Preise für Übernachtungen in der Sommersaison 2020 blieben grundsätzlich unverändert.

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Gäste der bekannten Gaststätte Soldatenhaus hielten sich nicht an das Coronavirus-System des Restaurants. - Nau-Leserbild

Um trotz Coronavirus besser über die Runden zu kommen, empfiehlt der SAC seinen Hüttenwarten jedoch, die Gäste um einen freiwilligen Corona-Solidaritätsbeitrag zu bitten.

«Das Gast soll lieber ein Bier mehr trinken»

Davon wurde aber noch nicht oft Gebrauch gemacht, wie eine Nau.ch-Umfrage bei den Hütten zeigt. «Das Gast soll lieber ein Bier mehr trinken», sagt Dario Andenmatten, Hüttenwart der Britanniahütte im Wallis auf 3030 Metern über Meer. Er sei trotz Coronavirus positiver Dinge, überlege sich aber dennoch, im Sommer ein Kässeli aufzustellen.

Lisa Hösli von der Fridolinshütte GL auf 2111 Metern über Meer möchte ihre Gäste nicht «anbetteln», wie sie sagt. Sie hoffe jedoch, dass ihr der SAC mit dem Pachtzins entgegen komme.

Ökonom Binswanger: «Die Preise werden nicht steigen»

Die Preise für Essen und Übernachtungen zu erhöhen, ist auch in den Augen von Ökonom Mathias Binswanger keine Lösung für die Gastrobranche. «Damit würde man die Konsumenten noch mehr davon abhalten, wieder auswärts zu essen oder in Hotels zu übernachten.»

Mathias Binswanger
Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft der FHNW in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen. - FHNW

Dementsprechend würden die Preise auch nicht steigen, glaubt er. Der Bund müsse sich hingegen überlegen, wie er hier vorgehen wolle. «Weil sonst bald eine Konkurswelle droht, wenn die Hilfskredite zurückbezahlt werden müssen.»

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