Italien hat weltweit die meisten Corona-Toten zu verzeichnen. Ein Vergleich der Letalität mit der Schweiz.
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Mehrere Särge von Corona-Toten liegen in einer Kirche. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien ist die Lage aufgrund des grassierenden Coronavirus dramatisch.
  • In der Schweiz steigen die Zahlen der Infizierten und Toten ebenfalls täglich an.
  • Der Vergleich der Sterblichkeit zeigt: In Italien liegt diese weitaus höher als hier.

Dass die Lage in Italien im Zusammenhang mit dem Coronavirus dramatisch ist, ist seit längerem bekannt. Die Ablösung Chinas in Sachen Corona-Toter letzten Freitag war ein weiterer Beweis dafür.

Mittlerweile sind in unserem südlichen Nachbarland fast 5500 Personen dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Die Tendenz ist immer noch steigend.

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Die Zahl der am Coronavirus Verstorbenen in Italien im Zeitverlauf. - worldometers.info

Hierzulande zeigt der Trend nicht in eine andere Richtung. Täglich steigt die Zahl der Toten. Am Sonntagmittag vermeldete das Bundesamt für Gesundheit 60 Verstorbene, heute Montag sind es 66.

ITA: Fast jeder zehnte Infizierte stirbt

Nicht nur bei der Zahl der Toten, sondern auch bei derjenigen der Infizierten liegt Italien weit vor der Schweiz. 58'138 waren es am Sonntag, in der Schweiz rund 8000 Stand Montagmittag.

Die Frage bei all diesen Zahlen: Wie tödlich ist das Virus, verglichen mit den Zahlen der beiden Länder?

Zur Erklärung: Die Sterblichkeit, anders ausgedrückt die Letalität, lässt sich anhand der Zahl Infizierter geteilt durch die Zahl der Todesopfer berechnen.

Am gestrigen Sonntag zeichnet diese für Italien ein rabenschwarzes Bild. Die Sterblichkeit liegt bei 9,3 Prozent. Fast jeder zehnte Infizierte stirbt.

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Särge mit Corona-Toten werden in der Kirche von Serina/ITA für den Transport auf den Friedhof bereit gemacht. - Keystone

In der Schweiz ist die Letalität weitaus geringer. Zieht man die Zahlen des BAG herbei, liegt die Quote heute Montag bei 0,8 Prozent. Fast jeder hundertste Infizierte stirbt.

Italien hat andere Zeitachse

Es gilt zu berücksichtigen, dass sich Italien auf der Zeitachse der Corona-Pandemie weiter hinten befindet. Bereits am 29. Februar stieg die Zahl der Infizierten auf über 1000 Personen. In der Schweiz war dies erst 13 Tage später der Fall.

Gleicht man die Zeitachsen an, hatte Italien zum Zeitpunkt, in dem sich die Schweiz momentan befindet, eine Letalität von fünf Prozent. Jeder zwanzigste Infizierte starb.

Die Tödlichkeit hat sich also inzwischen – zehn Tage sind vergangen – fast verdoppelt. Ein möglicher Grund ist, dass die Spitäler inzwischen dermassen am Limit sind, dass das Personal sich nicht mehr um alle kümmern kann.

Schweiz droht kein «zweites Italien»

Ein weiterer Grund: Die italienische Bevölkerung ist älter und dementsprechend vulnerabler als die hiesige. Zahlen von 2018 besagen, dass über 23 Prozent der italienischen Wohnbevölkerung 65-jährig oder älter sind. Hierzulande beträgt der Anteil 18,5 Prozent.

Die Schweiz befindet sich wie erwähnt noch in einer früheren Phase der Pandemiewelle. Trotzdem: Die Situation wird sich – vorausgesetzt das Volk hält sich weiter an die rigiden Regeln – nicht derart verschlimmern wie in Italien.

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Auch in den Schweizer Spitälern – hier in Lugano – ist die Lage angespannt. - Keystone

Die Zahl der Infizierten und Toten wird zwar noch weiter steigen. Allein schon wegen der massiv kleineren Bevölkerungszahl aber massiv geringer als ennet dem Tessin.

Auch die Letalität könnte sich angesichts der zunehmend prekären Lage im Gesundheitswesen noch weiter erhöhen. Doch eine Quote wie in Italien ist ausgeschlossen.

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