Seit Samstag gelten in den meisten Kantonen wegen des Coronavirus für alle Läden neue Massnahmen. An Weihnachten werden sie drei Tage in Folge geschlossen sein.
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Menschen beim Einkaufen in einer Migros-Filiale in Zug. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Samstag müssen Läden an Sonn- und Feiertagen geschlossen bleiben.
  • Damit bleiben an den meisten Orten die Läden vom 25. bis und mit dem 27. Dezember zu.
  • Swiss Retail befürchtet durch die Massnahmen eine «kritische Belastungsprobe».

Das Coronavirus hat das Jahr 2020 geprägt. Und auch an Weihnachten und Neujahr wird heuer so einiges anders als gewohnt. Dazu gehören die wegen des Coronavirus geltenden Regeln für Läden.

Diese müssen neu an Sonn- und Feiertagen geschlossen bleiben und werktags um 19 Uhr schliessen. Da der 27. Dezember ein Sonntag ist, bleiben die Lebensmittelgeschäfte dieses Jahr drei Tage am Stück zu – das gilt auch für Läden an Bahnhöfen oder Tankstellen. Ausnahmen kann es lediglich in Kantonen mit guter epidemiologischer Lage geben.

Da in einigen Kantonen zudem der 2. Januar – der Berchtoldstag – als Feiertag gilt, wiederholt sich die Situation über Neujahr dort nochmals. Zudem haben viele Geschäfte am 24. Dezember und an Silvester üblicherweise nicht bis 19 Uhr geöffnet.

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Leute stehen Schlange vor der Coop-Filiale am Sonntag, 31. Mai 2020, im Bahnhof Bern. - Keystone

Viele Menschen werden sich vor Weihnachten und Neujahr mit Lebensmitteln für mehrere Tage inklusive Festtagesessen eindecken. Kommt es deswegen zum grossen Ansturm auf die Läden?

Swiss Retail ist unzufrieden

«Durch die Einschränkung der Öffnungszeiten wird eine Glättung der Kundenfrequenzen deutlich erschwert», sagt Dagmar Jenni, Geschäftsführerin von Swiss Retail auf Anfrage von Nau.ch.

«Unsere Befürchtungen sind, dass wir tatsächlich durch die behördlichen Massnahmen in eine kritische Belastungsprobe manövriert werden. Wir fordern deshalb die Kunden auf, in Zeiten einzukaufen, wo es weniger Leute in den Läden hat und dass die Detailhändler proaktiver die schwach frequentierten Einkaufszeiten kommunizieren.»

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Der Bundesrat hat am letzten Freitag die neuen Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus beschlossen. - keystone

Der Verband der mittelständischen Detailhandelsunternehmen fordert zudem eine Nachbesserung vom Bundesrat. Den Läden soll ermöglicht werden, etwa am 24. Dezember und Silvester bis 19 Uhr offen zu bleiben, um die Kundenfrequenzen zu verteilen.

Lidl kann sich erhöhte Kundenfrequenz gut vorstellen

Lidl kann sich gut vorstellen, dass es an den genannten Tagen zu einer erhöhten Kundenfrequenz kommt. «Wir sind aber entsprechend auf alle Eventualitäten vorbereitet, um den Schutz unseren Kunden sowie unserer Mitarbeitenden jederzeit gewährleisten zu können», erklärt Mediensprecherin Corina Milz.

Auf längere Öffnungszeiten am 24. Dezember will das Unternehmen aber verzichten. «Gerade am Fest der Liebe ist die Zeit mit der Familie besonders wichtig. Deshalb haben wir auch dieses Jahr wieder den Entscheid gefällt, die Filialtüren am diesjährigen Weihnachtsabend frühzeitig zu schliessen und lassen unsere Mitarbeitenden früher nach Hause gehen. Abgesehen von einzelnen Filialen, die in Einkaufszentren integriert sind, schliesst Lidl Schweiz alle Filialen bereits um 17 Uhr», so Milz.

Auch Denner und Migros halten an Öffnungszeiten für Heiligabend fest

Gemäss Denner sei die Nachfrage rund um die Festtage jedes Jahr erhöht. «Wir sind betreffend Personal und Warenverfügbarkeit entsprechend vorbereitet und haben mit der elektronischen Zugangskontrolle und zusätzlichem Personal am Eingang ein erprobtes System im Einsatz», sagt Mediensprecher Thomas Kaderli auf Anfrage.

Denner werde am 24. Dezember und an Silvester, wo immer möglich, am vorgezogenen Ladenschluss von 16 beziehungsweise von 17 Uhr festhalten.

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Das Migros und Denner-Logo anlässlich der Wiedereröffnung des Hertizentrums mit 17 Geschäften, am 15. Oktober 2020, in Zug. - Keystone

Für die Migros-Supermärkte gehören die letzten Tage vor Weihnachten zur absatzstärksten Zeit des Jahres mit entsprechend hohen Frequenzen. «Aufgrund der besonderen Umstände in diesem Jahr empfehlen wir, schwach frequentierte Zeiten für Einkäufe zu nutzen, in der Weihnachtswoche die Einkäufe schwerpunktmässig zu Wochenbeginn zu erledigen, länger haltbare Produkte sowie Geschenke möglichst frühzeitig zu besorgen und wenn möglich soll nur eine Person pro Haushalt einkaufen», erklärt Mediensprecher Marcel Schlatter.

In der Regel seien die Filialen an Heiligabend bis 17 Uhr geöffnet.

Coop: Kunden können zu reibungslosem Einkauf beitragen

Coop appelliert ebenfalls an die Kunden: Diese könnten «zu einem reibungslosen Weihnachtseinkauf beitragen, indem sie eher Grosseinkäufe, statt mehrere Einkäufe pro Woche tätigen, Randzeiten und insbesondere den Morgen nutzen, in der Weihnachtswoche die Einkäufe schwerpunktmässig zu Wochenbeginn erledigen und Geschenke möglichst frühzeitig einkaufen», so Mediensprecher Andrea Ruberti.

Eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten sei nicht geplant. Die Situation werde aber laufend beobachtet.

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Eine Frau in Zürich trägt nach einem Einkauf einen Plastiksack von Coop. - Keystone

Aldi verweist auf die gemachten Erfahrungen mit erhöhter Kundenfrequenz zur Osterzeit: «Hier haben wir festgestellt, dass unsere Kunden für ihren Einkauf auch vermehrt Randzeiten nutzen», erläutert Mediensprecherin Vanessa Senn. An Heiligabend seien die Filialen bis 17 Uhr, an Silvester bis 18 Uhr geöffnet.

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