Coronavirus: Kitas wegen tiefer Impfquote am Anschlag
Die Impfbereitschaft der Krippen-Betreuenden liegt unter dem Schweizer Durchschnitt. Die Kitas sind deswegen am Anschlag.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Impfquote in Schweizer Krippen liegt unter dem Schweizer Durchschnitt.
- Viele Betreuende und Kinder stecken sich deshalb gegenseitig an müssen in Quarantäne.
- Die Kitas sind deswegen am Anschlag, der Verband fordert zum Impfen auf.
Die Corona-Ansteckungen in den Schweizer Kitas steigen wieder. Betreuende und Kinder stecken sich gegenseitig an und müssen dann in Quarantäne. Das grosse Problem: Die tiefe Impfquote in der Branche.
Die neueste Befragung von Kibesuisse zeigt: Die Impfbereitschaft des mehrheitlich jungen und weiblichen Kita-Personals liegt nämlich unter dem Schweizer Durchschnitt. Der Verband für Kinderbetreuung, der bereits im Frühling eine dringende Empfehlung ausgesprochen hatte, findet deshalb in einem Beitrag der gestrigen «Tagesschau» klare Worte.

«Kinder bis 12 Jahren können sich nicht impfen lassen und sind umso mehr darauf angewiesen, dass Mitarbeitende in den Bildungs- und Betreuungsinstitutionen sich impfen lassen», sagt Estelle Thomet. Der Impfappell richte sich aber auch an die Eltern, so die Leiterin des Nationalen Kibesuisse und fügt an: «Auch sie sind schliesslich ganz nah an den Kindern dran.»
Auch der Präsident der Schweizer Impfkommission, Christoph Berger, bekräftigt in dem Bericht: Jetzt wo sich das Coronavirus zunehmend bei Kindern ausbreite, sei das Impfen bei diesen Personen essentiell. Das übergeordnete Ziel: «Die Krippen und Schulen sollen unbedingt offen bleiben können und die Mitarbeiter nicht in Quarantäne müssen.»
«Wollen nicht wegen Impfung in den Kriegszustand treten»
Der Anstieg der Corona-Ansteckungen ist für viele Kitas eine weitere schwierige Belastung in dieser Pandemie. Neben den strengen Schutzkonzepten, den neuen Pausen- und Essensplänen, machen der Branche nun nämlich auch die vielen Personalausfälle zu schaffen, wie das Beispiel der Berner Kita Sputnik zeigt.
Betriebsleiterin Nicole Provini sagt im «Tagesschau»-Bericht: «Jeden Tag zwei Leute ersetzen, die sich in Isolation oder Quarantäne befinden, die krank sind oder auf einen Test warten – das ist ein Problem.»

Die Impffrage ist auch in der Kita Sputnik ein grosses Thema – auch wenn hier mit über der Hälfte des Personals, mehr Betreuende als in der Branche üblich, geimpft sind. Man habe vor allem versucht zu informieren und die Ängste zu nehmen, so Provini. Überzeugen konnte man aber längst nicht alle.
«Wir wollen ein Team sein und nicht wegen der Impfung in den Kriegszustand treten», führt die Betriebsleiterin aus und meint, es sei für sie «eine merkwürdig Position»: «Auf der einen Seite habe ich die Verantwortung für die Kinder – ich will ja mein Personal auch weiterhin zahlen und nicht entlassen müssen. Gleichzeitig möchte ich mich aber nicht unbeliebt machen, in dem ich immer dieses Impfen thematisiere.» Es sei eine «sehr, sehr schwierige Zeit für uns», meint Provini.