Ansteckungen mit dem Coronavirus passieren häufig im privaten Umfeld. Alain Berset appelliert an Verhaltensregeln. Können Familienfeiern noch stattfinden?
Alain Berset Coronavirus
Bundesrat Alain Berset am Dienstag an der Medienkonferenz zum Coronavirus in Zug. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Berset nennt Privatfeiern als häufigste Ansteckungsorte mit dem Coronavirus.
  • Welche Konsequenzen das für solche Anlässe hat, ist aber noch unklar.
  • Epidemiologe Andreas Cerny hat Empfehlungen zum Verhalten bei Familienfesten.

Als Bundesrat Alain Berset sich am Dienstag in Zug zur aktuellen Situation mit dem Coronavirus äusserte, wurde ein Anliegen deutlich: Er nannte private Feste als Haupt-Ansteckungsort mit dem Coronavirus. «Die grosse Herausforderung für die gesamte Bevölkerung ist das Verhalten im privaten Umfeld», so der Bundesrat.

Desinfektionsmittel gegen Corona
Händewaschen und Desinfizieren als Schutz gegen das Coronavirus. - Keystone

Um das Ansteckungsrisiko bei Familienfesten zu vermindern, hat der Tessiner Epidemiologe Andreas Cerny ein paar Tipps. «Wichtig ist sicher, dass Personen, die sich krank fühlen, nicht daran teilnehmen.» Zudem solle man sich an die Hygieneregeln halten.

Für Risikogruppen gilt zusätzlich: Maske tragen. «Wenn der Grosspapa dabei ist unter vielen Jungen, ist es sinnvoll, dass er eine Maske trägt. Zum Essen kann er sie ja ablegen», sagt Cerny gegenüber Nau.ch.

«Berset hat mehr Fragen aufgeworfen als Erklärungen gebracht»

Berset appellierte zudem mit erhobenem Zeigefinger daran, sich strikt an die Hygieneregeln zu halten. Doch was bringt eine solche Aufforderung?

Epidemiologe Andreas Cerny beurteilt Bersets Äusserungen grundsätzlich kritisch. «Es hat mehr Fragen aufgeworfen als Erklärung gebracht», sagt er.

Coronavirus Virologe Andreas Cerny
Andreas Cerny ist Virologe in der Privatklinik Moncucco in Lugano TI. - Screenshot SRF

Es sei nicht klar, was denn jetzt der Handlungsbedarf für private Treffen sei. «Was müsste man dort effektiv machen? Nur noch 30 oder 15 Leute? Mich dünkt, es war unklar», so Cerny.

Bringt Coronavirus Handlungsbedarf für Privatanlässe?

Cerny bemängelt, dass die Bevölkerung nicht im Detail über Corona-Ausbrüche informiert werde, beispielsweise mit Daten zu Ansteckungen bei Familienfesten.

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Bundesrat Alain Berset und der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri in Zug. - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

«Der Normalbürger kann mit solchen Aussagen sonst nicht so viel anfangen. Ist es effektiv ein häufiger Übertragungsweg, gibt es Statistiken?» Es sei für die Bevölkerung wichtig zu wissen, welche Basis die Einschränkungen haben, die ihr auferlegt werden.

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