Kaffee, Gipfeli und eine Impfung gegen das Coronavirus. Und das alles to-go. So die Vision der Berner Bäckerei Reinhard. Der Kanton scheint skeptisch zu sein.
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Eine Impfung gegen das Coronavirus. (Symbolbild) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bäckerei-Kette Reinhard will in ihren Filialen bald gegen das Coronavirus impfen.
  • Ein Vorgehen, das in Israel schon lange an der Tagesordnung ist.
  • Beim Kanton reagiert man allerdings zögerlich auf dieses Angebot.

Es ist früh am Morgen. Vor der Bäckerei-Theke sammeln sich die Menschen und warten darauf, dass sie bedient werden. Ein Kaffee, ein Vollkorn-Gipfeli – und neu nun auch eine Impfung gegen das Coronavirus. So zumindest die Idee von Alexander Reinhard.

Er ist Inhaber der Bäckerei-Kette Reinhard (unter anderem im Bahnhof) in Bern. «Wir stellen unsere vier Cafés in Bern für die Einrichtung von Impf-Pop-Ups zur Verfügung, sobald genügend Impfdosen zur Verfügung stehen.» Dieses Angebot unterbreitet Reinhard dem Kanton Bern in einem Brief.

Im Möbelhaus gegen das Coronavirus geimpft

Inspiriert wurde Reinhard vom Vorgehen in Israel. Dort wird eine ambitionierte Impfstrategie verfolgt. Impf-Pop-Ups gibt es beispielsweise in Möbelmärkten, Einkaufszentren oder Bars.

Eine Impfung gegen das Coronavirus im Café der Bäckerei? Für Alexander Reinhard nicht abwegig. «Es geht nicht um uns, ich wollte lediglich eine Diskussion anstossen.»

«Derzeit ist das Ganze noch nicht spruchreif. Aber sobald genug Impfstoff vorhanden ist, wird es Zeit, kreativ zu werden», sagt Reinhard gegenüber Nau.ch.

Er selbst habe eine Hochrechnung aufgestellt: 200 Pop-Ups, jedes von ihnen impft täglich 30 Personen. In etwas mehr als zwei Wochen hätte man damit so viele Menschen geimpft, wie der Kanton seit Mitte Januar.

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Gibt es neben Gipfeli und Kaffi bald die Impfung gegen das Coronavirus? - Reinhard

Je nach Standort der Bäckerei Reinhard hätten sogar zwei Impf-Kabinen à je vier Quadratmeter Platz. Alexander Reinhard stellt sich weitere solcher Pop-Ups vor. «In Einkaufszentren, Bahnhöfen oder sogar bei uns in Teilen unserer Cafés – überall dort, wo sich viele Menschen aufhalten.»

Sogar bei der Rekrutierung von qualifiziertem Impfpersonal würde Reinhard mit anpacken. So könnten gemäss seinen Vorstellungen bereits pensionierte medizinische Fachkräfte die Kunden impfen. Vom Kanton benötige man lediglich Impfdosen, Verbrauchsmaterial und eine IT-Lösung für den Zugang zu den Datenbanken.

Kanton Bern reagiert zurückhaltend

Der Kanton steht dem Vorhaben von Alexander Reinhard offenbar skeptisch gegenüber. Eine offizielle Antwort habe er zwar noch keine erhalten, jedoch eine erste Einschätzung.

«Die Reaktion ist sehr zurückhaltend. Logistisch sei das Vorhaben kompliziert, hat man mir geschrieben.» Das ist für Reinhard schwierig nachzuvollziehen.

«Israel zeigt, dass es funktionieren kann. Wichtig ist aber eine flexible IT, welche jetzt gebaut werden müsste.»

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Der Kanton Bern drückt bei der Corona-Impfung aufs Gaspedal (Symbolbild). - Keystone

Reinhard geht mit seiner Vision sogar noch einen Schritt weiter. «Impfteams an Arbeitsplätzen wären auch eine gute Lösung. Schliesslich geht es auch um die Atmosphäre und die Zeit. So könnten sich Berufstätige direkt während der Arbeitszeit impfen lassen und müssten nicht extra frei nehmen.»

Und beim Impf-Pop-Up gebe es für Impfwillige einen zusätzlichen Anreiz gratis dazu. So will Reinhard seinen Kunden nach der Impfung Kaffee und Kuchen spendieren.

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