Comparis erwartet für 2024 einen durchschnittlichen Anstieg der Krankenkassenprämien um sechs Prozent, bei einigen Kassen könnte es bis zu zehn Prozent werden.
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Der Vergleichsdienst Comparis erwartet eine Prämienerhöhung der Krankenkassen von sechs Prozent. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Comparis rechnet mit einer Prämienerhöhung der Krankenkassen von sechs Prozent.
  • Politische Entscheidungen zum Reservenabbau haben die Prämien stärker ansteigen lassen.
  • In den nächsten Jahren werden sich laut Experte die Kostenschwankungen beruhigen.

Laut dem Vergleichsportal Comparis steigen die Grundversicherungsprämien im kommenden Jahr um sechs Prozent. Einige Kassen könnten ihre Prämien sogar um zehn Prozent erhöhen.

Der Krankenkassenexperte Felix Schneuwly wird in der Comparis-Mitteilung zitiert: «Ohne den politisch erzwungenen Reservenabbau wären die Prämien in den letzten Jahren um rund 2,5 Prozent gestiegen. Sie würden aktuell weiter in diesem Bereich steigen.»

Die Prämienprognose basiert auf der jüngsten Prognose von Comparis und ETH-Konjunkturforschungsstelle für 2022 mit einem Wachstum von 2,9 Prozent. Im laufenden Jahr würden die Kosten demnach um 3,6 Prozent und im nächsten Jahr um 3,1 Prozent ansteigen.

Kostenanstieg im ersten Quartal höher als im letzten

Das Wachstum des für die Krankenkassenprämien relevanten Kostenanteils betrage im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr 3,4 Prozent. Wie fast immer sei der vom Bundesamt für Gesundheit publizierte Kostenanstieg im ersten Quartal höher als im letzten. Das schreibt Comparis weiter.

Wie stark belasten Krankenkassenprämien ihr Budget?

Die zwischen 2021 und 2023 aussergewöhnlich stark schwankenden Kosten können nur zum Teil mit der Corona-Pandemie erklärt werden. Deshalb können sie nicht eins zu eins als Kostenprognose verwendet werden. Zu einem stärkeren Kostenanstieg führten höherer Bürokratieaufwand, nicht lieferbare günstige Medikamente. Weiter auch mehr Psychotherapien, die Umsetzung der Pflegeinitiative sowie mehr verunsicherte Personen, die sich mit diffusen Beschwerden untersuchen liessen.

Schneuwly rechnet damit, dass sich die Kostenschwankungen in den nächsten Jahren wieder beruhigen. Das Kostenwachstum der medizinischen Leistungen soll sich zu Lasten der Grundversicherung im Bereich von etwas unter drei Prozent einpendeln. Damit nicht jede Kostenschwankung zu einer Prämienschwankung führt, brauchen die Krankenversicherer wieder ein Reservepolster über dem gesetzlichen Minimum.

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