Der Chemiekonzern Clariant wird 1000 Arbeitsplätze streichen. Rund ein Drittel wird über den Verkauf von Firmenteilen geschehen.
Clariant Hariolf Kottmann
Das Logo von Clariant. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Chemiekonzern Clariant wird rund 1000 Arbeitsplätze abbauen.
  • Rund ein Drittel des Abbaus geschieht über den Verkauf von Firmenteilen.
  • Ziel ist es, die Kosten um rund 50 Millionen Franken zu senken.
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Der Chemiekonzern Clariant steckt mitten in einer Restrukturierung, die den Verkauf von rund einem Drittel des gesamten Geschäftes umfasst. Damit die künftig kleinere Firma auch einen passenden Anzug hat, muss das Unternehmen neu dimensioniert werden.

Ein sogenanntes «Rightsizing-Programm» sieht einen Abbau von rund 1000 Arbeitsplätzen in den Dienst- und Regionalstrukturen vor. Dies erklärte Clariant am Mittwoch in einem Communiqué.

Clariant
Für 2025 erwartet Clariant eine EBITDA-Marge von 17 bis 18 Prozent. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Rund ein Drittel des Abbaus geschehe über den bereits teilweise erfolgten Verkauf von Firmenteilen.

Der Abbau solle auch via natürlicher Fluktuation geschehen und sich über maximal zwei Jahre erstrecken. Für den Stellenabbau werde Clariant eine Rückstellung in der Grössenordnung von 70 Millionen Franken bilden, erklärte das Unternehmen weiter.

Ein bereits früher angekündigtes Effizienzprogramm ist laut Clariant «in voller Umsetzung». Bis Ende 2021 würden in diesem Programm bereits rund 600 Stellen abgebaut. Ziel ist es, die Kosten um rund 50 Millionen Franken zu senken.

Arbeitnehmer beklagen sich über Stellenabbau

Bei den Arbeitnehmenden kommt der Stellenabbau nicht gut an. Er sei das Resultat von jahrelang fehlender Innovationskraft, wofür die Geschäftsleitung verantwortlich sei, klagt die Gewerkschaft Syna in einer Mitteilung. Zudem seien die Sozialpartner nicht vorgängig informiert worden.

Es ist ein Stellenabbau mit Ankündigung. Denn Clariant will künftig kleinere Brötchen backen. Das Unternehmen hatte bereits vor einem Jahr ein Drittel des Geschäfts zum Verkauf ausgeschrieben. Gleichzeitig hatte das Management angedeutet, die künftig kleinere Firma müsse «neu dimensioniert» werden, um «überflüssige» Kosten zu vermieden.

Clariant hatte mit dem Verkaufsentscheid eine Kehrtwende vollzogen und eine bis dahin verfolgte Expansionsstrategie in eine «Schrumpfkur» verwandelt. Diese wurde nötig, nachdem zuerst der geplante Zusammenschluss mit Huntsman und danach die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem saudi-arabischen Grossaktionär Sabic scheiterten.

Die neuen Kerngeschäfte von Clariant umfassen die Bereiche Care Chemicals (etwa Substanzen für die Kosmetikindustrie), Katalysatoren und Natural Resources (Produkte für den Erdölsektor und den Bergbau). Davon erhofft sich Clariant ein widerstandsfähigeres Produkteportfolio, das nicht mehr so stark auf konjunkturelle Schwächen reagiert.

Bereits losgeschlagen hat Clariant die Bereiche Pharmaverpackungen und Masterbatches (Farbgranulate). Noch im Schaufenster stehen die Pigmente; der Prozess dauert coroabedingt etwas länger. Mit einem Abschluss ist laut Clariant wohl nicht vor Mitte 2021 zu rechnen.

Ein bereits früher lanciertes Effizienzprogramm ist laut Clariant «in voller Umsetzung». Bis Ende 2021 würden in diesem Programm bereits rund 600 Stellen abgebaut. Ziel dieses ersten Programm ist es, die Kosten um rund 50 Millionen Franken zu senken.

Der Aktienmarkt reagiert kaum auf die News. Gegen 12 Uhr büssen Clariant 0,9 Prozent ein.

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