Am Donnerstag feierte Carl Maria von Webers urromantisches Opernmärchen «Der Freischütz» von Regisseur Christoph Marthaler am Theater Basel Premiere.
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Das Theater Basel. (Archivbild) - Twitter
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Theater Basel feierte Carl Maria von Webers «Der Freischütz» am Donnerstag Premiere.
  • Regisseur Marthaler zelebriert auf gewohnt tragikomische Weise sein Urthema Vereinsamung.

Es gibt Opernwerke, die doch sehr aus der Zeit gefallen erscheinen. Carl Maria von Webers «Der Freischütz» gehört da sicherlich dazu. Dank der einzigartigen Musik gehört das 1821 uraufgeführte Werk noch immer zu den meistgespielten Werken.

Kaum jemand wird es aber wagen, das mythologisch aufgeladene Schauermärchen ungebrochen nachzuerzählen. Das Theater Basel hat mit Christoph Marthaler zum Spezialisten der verschrobenen Dekonstruktion gegriffen.

Regisseur Marthaler dekonstruiert den «Freischütz»

Regisseur Marthaler hat zu seinem Urthema der Vereinsamung der Menschen gefunden, das er auf gewohnt tragikomische Weise zelebriert. Seine treue Bühnen- und Kostümbildnerin Anna Viebrock hat einmal mehr die passende Umgebung dafür geschaffen: ein angestaubter Vereinssaal mit Bühne im Hintergrund, wo der Chor unvermittelt auftauchen und wieder verschwinden kann.

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Die grosse Einsamkeit im Schützenverein: Szenenbild aus Christoph Marthalers Inszenierung von «Der Freischütz» von Carl Maria von Weber. - sda - Theater Basael/Ingo Höhn

In diesem Saal sitzen nun die Protagonistinnen und Protagonisten an ihren vereinzelten Tischen. Mit dabei das Liebespaar Max und Agathe, das sich aber nur aus ganz grosser Entfernung ansingen kann.

Im Schützen Max hat Marthaler auch seinen Archetypen des geradezu auf tragische Art unheldenhaften Helden gefunden. Ihm will auch gemäss Originallibretto gar nichts gelingen, schon gar nicht der geforderte Schuss ins Schwarze.

Premiere am Theater Basel musikalisch überzeugend

Auch mit dabei ist der Dirigent Titus Engel, der das spürbar lustvoll aufspielende Basler Kammerorchester zu Höchstleistungen antreibt.

Die musikalisch und schauspielerisch überzeugenden Protagonistinnen und Protagonisten zeigen hochkonzentrierte Hingabe. Gerne folgt man den Schicksalen der aus der Zeit gefallenen Figuren. Das Premierenpublikum feierte die Inszenierung am Donnerstag mit lang anhaltendem Applaus.

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