Chefarzt: Gesundheitssystem verursacht zu hohe CO₂-Emissionen

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Lausanne,

Laut Chefarzt Nicolas Senn ist das Gesundheitssystem für bis zu acht Prozent der Schweizer CO₂-Emissionen verantwortlich. Er plädiert für mehr Effizienz.

MRI-Behandlungen brauchen besonders viel Energie, wie Chefarzt Nicolas Senn sagte.
MRI-Behandlungen brauchen besonders viel Energie, wie Chefarzt Nicolas Senn sagte. - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Schweizer Gesundheitssystem verursacht eine Tonne CO₂-Emissionen pro Person und Jahr.
  • Chefarzt Senn fordert deshalb energieeffizientere Spitäler.
  • Denn die ökologischen Auswirkungen auf die Gesundheit sei gefährlich.

Das Schweizer Gesundheitssystem hat laut dem Lausanner Chefarzt Nicolas Senn zuletzt eine Tonne CO₂-Emissionen pro Jahr und Einwohner verursacht. Massnahmen wie energieeffizientere Gebäude würden die Emissionen schon stark reduzieren, sagte er.

Das Schweizer Gesundheitssystem ist für sechs bis acht Prozent der gesamten CO₂-Emission des Landes verantwortlich, wie Senn in einem am Freitag publizierten Interview mit «Le Temps» sagte. Das Gesundheitswesen verbrauche gar das gesamte CO₂-Budget, wenn die Schweiz das Pariser Klimaabkommen einhalten wolle.

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Chefarzt Nicolas Senn fordert energieeffizientere Spitäler. - keystone

Senn ist Chefarzt der Abteilung für Familienmedizin des universitären Gesundheitszentrums Unisanté in Lausanne. Zudem ist er Co-Leiter der Plattform für Nachhaltigkeit und Gesundheit der biologischen und medizinischen Fakultät der Universität Lausanne.

Er warnte vor den Auswirkungen auf die Gesundheit: «Die ökologischen Auswirkungen des Gesundheitswesens töten gleich viele Menschen, wie medizinische Fehler», sagte der Chefarzt.

Mit energieeffizienteren Gebäuden 50 bis 70 Prozent der Emissionen sparen

Insbesondere durch eine verbesserte Energieeffizienz der Gebäude könnten ihm zufolge die Emissionen um 60 bis 70 Prozent gesenkt werden. Potenzial sieht Senn auch bei erneuerbaren Stromquellen und weniger motorisiertem Verkehr des Personals und der Patientinnen und Patienten auf dem Weg ins Spital.

Für 75 bis 80 Prozent der Emissionen im Gesundheitswesen seien Spitäler verantwortlich. Danach folgen laut Senn Medikamente. Sie würden einen Drittel des CO₂-Ausstosses ausmachen. Beispielsweise verursache eine Diabetesbehandlung jährlich zehn bis zwölf Kilogramm CO₂.

Besonders energieintensiv seien MRI-Behandlungen, also Magnetresonanztomographien. Allein eine MRI-Behandlung verursache 25 Kilogramm CO₂. «Wenn man zwei MRIs pro Jahr macht und fünf Medikamente einnimmt, ist das der einzige Energieaufwand, den man sich für seine Gesundheit leisten könnte, um das Pariser Abkommen einzuhalten», sagte Senn.

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