Chef verrät: Superreiche klauen im Gstaad Palace
Wer im Gstaad Palace übernachtet, muss tief ins Portemonnaie greifen. Doch die wohlhabenden Gäste klauen auch immer wieder.

Das Wichtigste in Kürze
- Im 5-Sterne-Hotel wird viel geklaut – am meisten Decken fürs Bett.
- Im 16'000 Franken teuren Penthouse wird am meisten Foodwaste gemacht.
- Das Schwierigste sei, im Hotel den Dresscode durchzusetzen – T-Shirts sind verboten.
- Und: Saudi-Prinzessinnen haben Vorkoster, die ihr Essen in der Küche probieren.
1360 Franken aufwärts kostet ein Zimmer im noblen Gstaad Palace. Wer sich das leisten kann, denkt nicht über Kleingeld nach – könnte man meinen. Doch: Auch im 5-Sterne-Schloss klauen die Gäste.
Eine neue SRF-«Dok»-Reihe zeigt den Alltag im Luxushotel, das zu den besten der Welt gehört.
Am meisten eingesteckt werden hier Decken fürs Bett.
«Die Überwürfe werden sehr oft geklaut», sagt Palace-Direktor und Besitzer Andrea Scherz.
Klauen nennt man hier «im Koffer vergessen», zwinkert er. Preis: «170 Franken.» Wenn die Decke zehnmal geklaut werde, gehe das ins Geld.
Die reichsten Gäste machen am meisten Foodwaste
Dabei spielt Geld hier eigentlich keine Rolle. Bis zu 16'000 Franken kann man für eine Nacht hinblättern. Dafür gibt’s dann das Penthouse auf dem Dach. Und da wird’s richtig dekadent.
«Die bestellen sich hier die Karte rauf und runter. Hier ein Häppchen, da ein Häppchen. Der Rest geht weg.» Bei diesem Foodwaste fühle sie sich «nicht so wohl», sagt Housekeeping-Chefin Michaela Gäng.
Dem Luxus sind hier kaum Grenzen gesetzt. Ein Stammgast hat hier sogar seinen eigenen Weinkeller. «Seit Jahren», erklärt Küchenchef Franz Faeh. Andere Gäste reisen mit über hundert (!) Koffern an.
«Extra mit dem Frachter oder LKW», sagt Michaela Gäng. Die Koffer müssen dann schon im Zimmer bereitstehen, wenn die Gäste ankommen. «Und dann geht’s weiter – auspacken ja oder nein», so Gäng.
Der Dresscode ist das Schwierigste
Auch die Sicherheitsvorkehrungen nehmen teils groteske Ausmasse an. Koch Sandro Bühler sagt, wer ihm am meisten Eindruck macht: Prinzessinnen aus Saudi-Arabien.
«Ihre Bodyguards kommen in die Küche, testen das Essen, und nehmen genau diesen Teller dann mit.» Er denke sich dann: «Krass, dass wir für die kochen dürfen.»
Wer solche Ansprüche hat, lässt sich auch nur ungern etwas vorschreiben. «Den Dresscode durchzusetzen, ist das Schwierigste überhaupt», sagt Head Concierge Stefano Bertalli.
Denn ab der Lobby Bar gilt ab 19 Uhr: Keine Trainerhosen, keine Shorts, Flip-Flops, T-Shirts oder Hoodies. Die Kellner tragen hier einen Smoking.
Entsprechend anständig sollen auch die Gäste daherkommen. «Wie Gentlemen und Ladies», sagt Bertalli.

Er bereitet sein Personal auf die Tricks der Gäste vor.
Die sehen dann so aus: Ein Gast kommt schon seit Geburt jedes Jahr ins Palace. Er denkt, der Dresscode gelte für ihn nicht. Grüsst die Mitarbeiter, schüttelt Hände – und spaziert einfach am Concierge vorbei.
Was kann man hier nicht bestellen? Frauen!
Bertalli erklärt: «Sie wissen, dass es einen Dresscode gibt. Aber ihr Ziel ist der Sessel am Fenster.»
Die Gäste wollten nicht beim Einlass gestoppt werden. Ausnahmen gibt es aber nicht. Der Gast muss dann auf seine Kleider angesprochen werden.
Keine Ausnahme gibt es auch bei unethischen Wünschen. «Wenn jemand für den Abend drei Frauen haben will, organisieren wir das nicht», sagt Guest-Relations-Managerin Barbara Branco Schiess.













