Immer wieder verschlägt es Igel statt in den Winterschlaf an den Katzennapf. Schuld daran sind Katzenbesitzer. Das Igelzentrum ist alarmiert.
igel
Ein Igel auf einer Pflegestation. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Im November ziehen sich die Igel für gewöhnlich in den Winterschlaf zurück.
  • Finden sie aber trotz Kälteeinbruch noch genug Futter, bleiben sie wach.
  • Katzenbesitzer, die ihre Tiere draussen füttern, sind eine Gefahr für die Igel.

Mit dem Kälteeinbruch verabschieden sich die Igel schon bald in den Winterschlaf. So sieht es zumindest die Natur vor. Einige besonders gefrässige Exemplare aber knabbern sich trotz Winterspeck durch die kalte Saison. Schuld daran sind die Menschen. Büsibesitzer servieren ihren Katzen das Futter nicht selten draussen – ein gefundenes Fressen für die Igel.

Das Problem: So lange die stacheligen Tiere genügend Essbares finden, sehen sie keinen Grund, sich in den Winterschlaf zu begeben. Simon Steinemann vom Igelzentrum Zürich ruft Tierhaltern deshalb dazu auf, das Futter lieber drinnen - oder falls nicht anders möglich - draussen an einem  erhöhten Ort hinzustellen.

Füttern dürfe man die Tiere nur in Ausnahmefällen, mahnt er die Bevölkerung. Nämlich dann, wenn ihr Gewicht zwischen 300 und 500 Gramm liege. Und dass auch nur während zwei bis drei Wochen, danach muss Schluss sein. Wichtig dabei sei, dass das Tier nicht aus seiner gewohnten Umgebung gerissen werde. 

Simon Steinemann vom Igelzentrum Zürich.
Simon Steinemann vom Igelzentrum Zürich. - zvg

Igel haben dank mildem Oktober gute Chancen

«Bringt ein Igel mehr als 500 Gramm auf die Waage, so hat er sich genug Reserven für den Winterschlaf angefuttert», erklärt Steinemann. Das erkenne man an der Form des Igels: «Hat das Tier von oben betrachtet einen rundlichen Körper, so ist es in der Regel für den Winter gewappnet.»

Ist ein Igel zu mager oder krank, erkenne man das an hervorstehender Hüfte und Schultern sowie an einem abgesetzten Kopf. Suchen die Tiere auch tagsüber nach Futter, könne das ein Alarmzeichen sein. «Wiegt ein Igel unter 300 Gramm, muss er in die Hände von Fachleuten», so der Experte.

Insgesamt hält Steinemann fest: «Die Igel haben dieses Jahr gute Überwinterungschancen.» Dank des milden Oktobers hätten auch die Jungtiere ein ordentliches Polster zulegen können. Und auch der Regen der letzten Woche sei ein Glücksfall: «Die Igel konnten sich nach der Trockenheit im Sommer nochmal ordentlich die Bäuche mit Regenwürmern vollschlagen.»

Ad
Ad