Die Zahlen sind alarmierend: In nur 24 Jahren hat die Igel-Population in der Stadt Zürich um einen Drittel abgenommen. Gewisse Gebiete, in denen früher viele Igel gesichtet wurden, sind heute gar komplett Igel-frei. Experten können nicht mit Sicherheit sagen, warum die Population derart abgenommen hat, sie stellen aber drei Hypothesen auf.
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Ein Igel (Symbolbild) - Keystone

Igel sind für das Ökosystem zwar nicht gleich wichtig wie zum Beispiel Bäume oder Bienchen, aber die Igel-Population ist ein wichtiger Indikator. Wie Anouk Taucher, Wildtierbiologin des Vereins StadtNatur gegenüber «Tele Züri» erklärt, ist der Igel nämlich ein «Zeiger für Biodiversität» und wenn es dem Igel schlecht gehe, dann sei dies ein Zeichen, dass es auch den Insekten nicht gut gehe.

«Das bedeutet dann, dass sich der Lebensraum negativ verändert hat und dies wiederum bedeutet, dass etwas im Ökosystem nicht mehr rund läuft», so die Wildtierbiologin zum Regionalsender.

Dachs ist der einzige Feind des Igels

In der ganzen Stadt Zürich sind es heute sogar ein Drittel weniger Igel als noch vor 24 Jahren. Warum, diese Frage können die Forscher nicht genau beantworten. Sie haben aber drei Hypothesen aufgestellt.

«Zum einen ist dies die Verdichtung der Stadt und die Abnahme von qualitativ guten Grünflächen, zum Anderen der Strassenverkehr der zunimmt und drittens die Dachs-Population, die im Siedlungsraum zugenommen hat und der Dachs ist in unserem Siedlungsgebiet der einzige Feind des Igels», sagt Anouk Taucher zum Regionalsender.

In Altstätten gibt es gar keine Igel mehr

Der Verein StadtNatur hatte im Jahr 2014 einen Aufruf gemacht und Stadt Zürcher gebeten, sich zu melden, falls sie Wildtiere sichten würden. Füchse-, Dachse- und Rehe wurden gemeldet, jedoch wurden kaum Igel gesichtet, weshalb die Vereinsmitglieder zu forschen begannen.

Mit einem Spurentunnel, einer Art Karton-Tunnel, bei dem der Igel über ein schwarz gefärbtes Karton-Stück und anschliessend über weisses Papier läuft und so Fussabdrücke hinterlässt, konnten die Forscher nachweisen, dass es zum Beispiel in den Quartieren Altstätten und Wipkingen fast gar keine Igel mehr gibt. Und das ist alarmierend, denn 1992 wurden bei einer Studie in beiden Quartieren noch sehr viele Igel gezählt.

Wildtierbiologin Anouk Taucher vom Verein StadtNatur ist besorgt über die Entwicklung der Igel-Population.
Wildtierbiologin Anouk Taucher vom Verein StadtNatur ist besorgt über die Entwicklung der Igel-Population.
Igel
Die Spurentunnel liefern den Forschern Ergebnisse, wie viele Igel in welchen Gebieten heimisch sind.
Die Karte zeigt die Igel-Population in der Stadt Zürich.
Die Karte zeigt die Igel-Population in der Stadt Zürich.
Er ist der einzige Feind im Siedlungsgebiets: Ist der Dachs Schuld am Igelsterben?
Er ist der einzige Feind im Siedlungsgebiets: Ist der Dachs Schuld am Igelsterben?
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Stadt Zürich hat die Igel-Population drastisch abgenommen.
  • Das ist insofern beunruhigend, da der Igel eine Indikator für ein funktionierendes Ökosystem ist.
  • Forscher sehen drei mögliche Gründe für das Igelsterben in der bevölkerungsreichsten Stadt der Schweiz.
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