Adam Quadroni liess im Unterengadin ein Baukartell auffliegen. Gegen den Whistleblower wurde danach ermittelt. Die Untersuchungen werden nun kritisiert.
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Adam Quadroni ist Whistleblower im Baukartell vom Unterengadin. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Adam Quadroni ist Whistleblower im Fall des illegalen Baukartells im Unterengadin.
  • Die Bündner Polizei hatte danach gegen ihn ermittelt.
  • Nun kritisiert die parlamentarische Untersuchungskommission die Ermittlungen.

Die Einsätze der Bündner Polizei werden von einer parlamentarischen Untersuchungskommission klar kritisiert. In einem wichtigen Punkt gibt die Kommission aber Entwarnung.

Quadroni Baukartell wird öffentlich

Die vom Bündner Kantonsparlament eingesetzte fünfköpfige parlamentarische Untersuchungskommission (Puk) legte einen über 270 Seiten starken Bericht vor. Er beschreibt drei Polizeieinsätze gegen Adam Quadroni. Der Whistleblower zerrte das Unterengadiner Baukartell, dem er vorher selber angehörte, an die Öffentlichkeit.

In einem wichtigen Punkt gibt der Bericht aber Entwarnung. Die Puk fand keine Anhaltspunkte dafür, dass Mitglieder von dem Baukartell die Behörden im Vorgehen gegen Quadroni instrumentalisiert hätten.

Von Polizeigrenadieren überwältigt

Die drei untersuchten Polizeieinsätze gegen Quadroni waren auf dessen angespannte familiäre Situation zurückzuführen. Im Brennpunkt stand der Einsatz von Mitte Juni 2017. Grund dafür war die Gefahr eines angeblichen Suizids oder eines erweiterten Suizids.

Quadroni wurde von Polizeigrenadieren überwältigt, gefesselt und mit verbundenen Augen in eine psychiatrische Klinik gebracht. Über den Grad der dabei angewandten Gewalt gehen die Meinung der Akteure auseinander. Involviert in diesen Einsatz waren neben der Kantonspolizei im Vorfeld die Kesb, der Bezirksarzt und der Sozialdienst.

Unverhältnismässiger Eingriff

Die Puk kam bei den drei untersuchten Polizeiaktionen zum einem Ergebnis. Es sei zu unrechtmässigen beziehungsweise zu teils unverhältnismässigen Eingriffen in die persönliche Freiheit Quadronis und dessen Schwester gekommen. Die Führungsverantwortung sei von den Polizisten nicht ausreichend wahrgenommen worden.

Polizeikommandant in der Kritik

Die Puk schreibt, es sei der Eindruck entstanden, dem Kommandanten widerstrebe eine aktive Unterstützung der Untersuchung. Das sei angesichts der Tragweite der Vorgänge unverständlich.

Im Zusammenhang mit der Verhaftung steht aber nicht nur die Polizei in die Kritik. Der Bezirksarzt war nach Meinung der Puk nicht mehr in der Lage, eine unbefangene und unabhängige Beurteilung vorzunehmen. Die Kesb wird kritisiert, weil sie zu keinem Zeitpunkt ein formelles Verfahren über die Familie Quadroni eröffnet hatte.

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