Whistleblower Adam Quadroni würde den Baukartell-Skandal jederzeit wieder auffliegen lassen. Ins Grübeln bringt ihn dafür die Abwesenheit seiner drei Kinder.
Adam Quadroni
Adam Quadroni durchlebt eine schwere Zeit. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Adam Quadroni hat als Whistleblower das Bündner Baukartell auffliegen lassen.
  • Der ehemalige Bauunternehmer sieht sich deswegen aber nicht als Held.

Bald ist es ein Jahr her, dass Whistleblower Adam Quadroni mit dem womöglich grössten Baukartell-Skandal der Schweiz an die Öffentlichkeit gegangen ist. Sein Leben hat sich deswegen aber nicht vereinfacht.

Im Gegenteil: In einem Bericht von «10vor10» blickt der 48-Jährige auf ein äusserst turbulentes Jahr zurück. Während einige ihn als Nestbeschmutzer und Mittäter sehen, bezeichnen ihn andere als Held. «Ich bin kein Held. Ich habe jahrelang geschwiegen und alles mitangesehen», sagt der ehemalige Bauunternehmer.

Im Stall mit der Heugabel in der Hand kann der 48-Jährige abschalten und die Wirren rund ums Baukartell für einen Moment vergessen. Doch auch wenn Quadroni nicht erwartet hätte, dass der Fall solche hohen Wellen schlagen würde, ist er sich eines sicher: «Ich würde den Kartell-Skandal trotz allem nochmals aufdecken.»

Quadroni verliert seine Kinder an seine Frau

Zu schaffen macht ihm derzeit aber vor allem sein Privatleben. Der Bündner sieht seine drei Kinder nur noch selten. Seine Frau war bereits 2017 mit den Kindern ausgezogen. Nun hat das Gericht entschieden, das alleinige Sorgerecht der Mutter zu überlassen. «Das bricht mir das Herz», sagt der Bündner mit Tränen in den Augen. Vermutete Selbstmordabsichten in einem Gutachten hätten das Urteil begünstigt, obwohl er – wie Quadroni selbst sagt – nicht der Mensch wäre, so etwas zu tun. Sein Anwalt will das Gerichtsurteil nun anfechten.

Der Whistleblower lebt zurückgezogen in seinem Haus in Ramosch GR. Einer Arbeit geht Quadroni momentan nicht nach, dafür sei er zu sehr in die Ermittlungen der Untersuchungskommission eingespannt.

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