Der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), Christian Hofer, hat einer Selbstversorgung der Schweiz eine Absage erteilt.
Der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, Christian Hofer, hält die reine Selbstversorgung der Schweiz für eine Illusion und will die Kooperationen mit dem Ausland weiterhin hochhalte
Der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, Christian Hofer, hält die reine Selbstversorgung der Schweiz für eine Illusion und will die Kooperationen mit dem Ausland weiterhin hochhalte - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Direktor des BLW sieht keine Chance für eine Selbstversorgung der Schweiz.
  • Die Schweiz verfüge über zu wenig Land dafür.

«Die Schweiz hat zu wenig Land, um sich selbst zu versorgen», sagte Christian Hofer der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Montag. «Wir müssen gute Beziehungen zum Ausland pflegen», mahnte er. Denn: «Wir werden immer abhängig sein vom Ausland», betonte der Direktor.

Hofer widerspricht in dem Interview auch dem Präsidenten des Bauernverbandes Markus Ritter, der mindestens gleich viel bis bisher im Inland produzieren will. «Nur die Kalorien zu zählen, welche die Landwirtschaft produziert, ist gefährlich», entgegnete der BLW-Direktor auf eine entsprechende Frage.

Eine Ernährungssicherheit sei viel mehr als dies. Die Schweiz müsse das landwirtschaftliche Wissen erhalten und das Land müsse schauen, dass die Böden fruchtbar blieben, betonte Hofer.

Umwelt schonen durch Importe

«Weniger Massenproduktion, mehr Qualität. Auf diesem Weg gehen wir weiter», hiess es vom BLW-Direktor Hofer zudem.

Ganz punktuell könne es sogar Sinn ergeben, mehr zu importieren, erklärte er. «Weil wir so die Umwelt schonen.» Und falls irgendwann wieder eine Krise komme, könne die Schweiz auf fruchtbaren Böden anbauen.

Die aktuelle Krise habe zudem gezeigt, dass die Strategie der Versorgungssicherheit funktioniere, sagte er. «Wir mussten nie auf die Pflichtlager zurückgreifen», so Hofer gegenüber der «NZZ».

Die Schweiz habe aber auch Schwachstellen erkannt - so komme das Saatgut für Gemüse zu 100 Prozent aus dem Ausland, erklärte er. «Auch beim Dünger, beim Treibstoff und bei Pflanzenschutzmitteln sind wir angewiesen auf Importe.» Die Lieferungen solcher Güter seien aber durchaus ins Land gekommen, und es habe keine Engpässe gegeben, hiess es.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Markus RitterUmweltNZZ