Börsen boomen: Aber die Hälfte der Schweizer will kein Geld anlegen
Soll mein Geld rumliegen oder für mich arbeiten und sich vermehren? Knapp die Hälfte aller Schweizer legen lieber nicht an.

Das Wichtigste in Kürze
- Wer Geld in Aktien anlegt, erhält neunmal mehr Rendite als beim Sparen.
- Dennoch legt rund die Hälfte der Bevölkerung Geld lieber aufs Konto.
- Oft ist es die Angst vor Verlusten, die grösserer Rendite im Weg steht.
Arm sein im Alter – etwas, wovon sich viele Menschen fürchten. Eine mögliche Hilfe, diesem Schicksal zu entkommen: Geld am Kapitalmarkt anlegen.
Denn in den letzten 30 Jahren erzielten Aktien in der Schweiz eine durchschnittliche Jahresrendite von rund 8 Prozent. Spargelder brachten derweil nur etwa 0,9 Prozent pro Jahr ein. Die Börsen boomen.
Eine neue Studie zeigt nun: 48 Prozent der Schweizer Bevölkerung lässt ihr Geld trotzdem am liebsten auf einem Konto liegen. Wieso das?
Die repräsentative «Studie zum Anlegen und Vorsorgen» soll Antworten bringen. Durchgeführt vom Zuger Institut für Finanzdienstleistungen, der Hochschule Luzern und der Luzerner Kantonalbank.
Angst hindert Wachstum
Studienautor Simon Amrein erklärt: «Menschen mit weniger Vermögen haben am meisten Angst vor Verlusten.» Und wer mehr Angst vor Verlusten habe, verfüge häufig über weniger Finanzwissen.
Befragt wurden 2005 in der Schweiz wohnhafte Personen zwischen 18 und 79 Jahren. Nur 52 Prozent von ihnen investieren.
Gerade Pensionierte vertrauen derweil lieber ihrem Konto: Jede vierte Person, die sich Geld aus der Pensionskasse auszahlen liess, legte mindestens die Hälfte davon einfach auf ein Sparkonto. Vor allem Menschen mit weniger Einkommen und Vermögen tun dies häufig.
Ratschläge werden oft nicht umgesetzt
Da hilft auch Beratung wenig – kommt die Studie zum Schluss. Die Hälfte aller Pensionierten holte sich zwar Rat zum Thema Vorsorge. Doch 42 Prozent von ihnen setzten die Empfehlungen nicht oder nur teilweise um.
Das überraschte auch das Forschungsteam: «Es zeigt sich: Rationale Argumente allein reichen nicht. Berater müssen die emotionale Ebene ernst nehmen und Vertrauen aufbauen», sagt Simon Amrein.

Auch spannend: Rund sechs von zehn Männern legen ihr Geld an, bei Frauen sind es nur vier von zehn. Als Gründe sind vor allem unterschiedliche Risikoneigung, Finanzinteresse und der Umgang mit Unsicherheit aufzuführen.
Gen Z steigt via 3a ein
Derweil dient die Säule 3a oft als Einstieg ins Anlegen und Vorsorgen. Drei von vier Personen in der Schweiz verfügen über eine Säule 3a.
Gerade bei den 18- bis 28-Jährigen investiert 61 Prozent innerhalb der 3a-Vorsorge in Wertschriften. Deutlich mehr als im freien Vermögen (38 Prozent).
Möge es dabei mithelfen, dass die Generation Z mal keine Altersarmut kennt.












