Die Entwicklung am Immobilienmarkt ist wichtig für die hiesige Konjunktur und für praktisch alle Schweizerinnen und Schweizer von grosser Bedeutung. Nun hat das Bundesamt für Statistik (BFS) einen offiziellen Wohnimmobilienpreisindex geschaffen.
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Das Bundesamt für Statistik in Neuenburg. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Statistiker des Bundes schliessen damit eine Lücke in der öffentlichen Preisstatistik bestehend aus Produzentenpreis-, Konsumentenpreis- und Baupreisindex.

«Preisindizes als zentrale Konjunkturindikatoren sind wichtig für die Gesellschaft», sagte BFS-Direktor Georges-Simon Ulrich am Donnerstag vor den Medien in Bern. So würden etwa Budgets, Verträge, Löhne oder auch Unterhaltszahlungen regelmässig der Preisentwicklung angepasst.

Der Immobilienmarkt sei bisher noch nicht abgedeckt gewesen. Der Sektor sei aber ein wichtiger für die Schweizer Wirtschaft, der eng mit der Konjunktur zusammenhänge, so Ulrich. Der neue Indikator diene dabei sowohl der Überwachung der Finanzmarktstabilität, der Währungspolitik und der Steuerung der Inflation, aber auch der Beobachtung der Immobilienpreisentwicklung.

Der neue Wohnimmobilienindex, dem ein Auftrag aus dem Parlament vor fast 10 Jahren zugrunde liegt, misst die Entwicklung der Transaktionspreise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen quartalsweise, wobei die Daten nach fünf Gemeindetypen aufgeschlüsselt werden.

Die Daten für die Berechnung stammen von den 26 grössten und aktivsten Hypothekarinstituten, wie BFS-Sektionschefin Corinne Becker Vermeulen sagte. Die Grundlage für die Modellierung seien rund 80'000 Transaktionen, deren Daten zwischen 2017 und 2019 elektronisch erfasst worden seien. 2020 seien zudem durchschnittlich 7'000 Transaktionen pro Quartal zur Messung der Preisentwicklung herangezogen worden.

Die hohe Anzahl an Daten ist nötig, weil jedes Immobilienobjekt anders ist etwa in Bezug auf Anzahl Zimmer, Wohnfläche, Konstruktion, Lage etc. Zudem wird die gleiche Immobilie praktisch nie zweimal hintereinander verkauft.

Damit die reine Preisentwicklung gemessen werden könne, müssten also die qualitativen Unterschiede zwischen den in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen verkauften Immobilien ausgeglichen werden, sagte Becker Vermeulen. Dazu habe man ein sogenanntes «hedonisches Modell» entwickelt, das den Preis einer Immobilientransaktion als Funktion der verschiedenen qualitativen Merkmale eines Objektes darstelle.

Gemäss den ersten Daten des neuen Index sind die Preise für Wohneigentum in der Schweiz im dritten Quartal 2020 gestiegen. Konkret stieg er im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent und erreichte den Stand von 100,8 Punkten erreicht (4. Quartal 2019: 100). Das Plus sei das Resultat von gegenläufigen Entwicklungen im Markt für Einfamilienhäuser (+1,1%) und für Eigentumswohnungen (-0,6%), so das BFS.

Der Anstieg bei den Einfamilienhauspreisen sei dabei in den städtischen Gemeinden sowie den Agglomerationen besonders ausgeprägt (+2,6%) gewesen. Doch auch auf dem Land fiel der Anstieg deutlich aus (+2,2%). Hingegen sei der Preisrückgang bei den Eigentumswohnungen in ruralen Ortschaften am stärksten ausgefallen (-1,1%).

Gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr betrug die Teuerung derweil 2,6 Prozent, wie das BFS weiter mitteilte.

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