Berner Experte kritisiert Umgang mit Bührle-Sammlung in Zürich

Der Berner Provenienzexperte Marcel Brülhart sieht den Zürcher Umgang mit der Bührle-Sammlung als Gefahr für den Kunstplatz Schweiz.

Marcel Brülhart
Der Provenienzexperte Marcel Brülhart kritisiert den Umgang mit der Bührle-Sammlung als «unprofessionell». - Kulturundoekonomie.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Berner Provenienzexperte Marcel Brülhart kritisiert das Zürcher Kunsthaus.
  • Der Umgang mit der Bührle-Sammlung sei «unprofessionell» und belaste den Kunstplatz.
  • Die Sammlung gilt als belastet, weil Emil Bührle von der NS-Diktatur profitieren konnte.

Der Berner Anwalt und Provenienzexperte Marcel Brülhart kritisiert den Umgang mit der Sammlung Bührle. Was in Zürich passiere, sei «unprofessionell», sagte Brülhart, der für das Berner Kunstmuseum das Gurlitt-Dossier betreut, gegenüber den Tamedia-Zeitungen.

In Zürich habe im Fall Bührle niemand den Mut, zu entscheiden. «Weder das Kunsthaus noch die Stadt und der Kanton als Geldgeber.» Dies sagte Brülhart im am Mittwoch publizierten Interview.

Die Geschichte werde langsam belastend für den Kunstplatz Schweiz. Er sei im Ausland schon gefragt worden, ob das Kunsthaus Zürich «ein antisemitisches Museum sei». Seiner Ansicht nach würde es dem Kunstplatz Zürich nicht schaden, wenn die Bührle-Stiftung zum Schluss käme, einige Werke zu restituieren.

Kunsthaus weist Kritik entschlossen zurück

Kunsthaus-Sprecher Björn Quellenberg wies die Kritik Brülharts zurück. Er wollte sich aber nicht im Einzelnen zu den Vorwürfen äussern. Grundsätzlich bewege sich das Kunsthaus «auf der Höhe der nationalen Debatte», sagt Quellenberg dem «Tages Anzeiger».

Die aktuelle, vertiefte Erforschung der Bestände im Kunsthaus orientiere sich am Begriff «NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter». Dies sei in anderen grossen Kunstmuseen der Schweiz nicht anders.

Sammlung Emil Bührle
Blick in die Bührle-Sammlung im neuen Anbau im Kunsthaus Zürich. (Archivbild) - dpa

Quellenberg verwies zudem auf einen Runden Tisch zur Sammlung Bührle. Dieser wurde Ende August einberufen. Er überprüft die Provenienzforschung der Sammlung Bührle. Den runden Tisch leiten wird der renommierte Zürcher Staatsrechtsprofessor Felix Uhlmann.

Kanton Basel-Stadt äussert sich am Donnerstag

Die Bührle-Sammlung gilt als belastet. Emil Bührle konnte als Industrieller vom NS-Regime und als Sammler von der Judenverfolgung profitiert haben soll.

Provenienzforschung und Restitutionspolitik sind auch ein grosses Thema im Kanton Basel-Stadt: Regierungspräsident Beat Jans (SP) wird morgen Donnerstag an einer Medienkonferenz die zukünftige Politik umreissen.

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