In den ersten fünf Wochen nach den Sommerferien wurden drei Lehrerinnen in Basel von Schülern gebissen. Ein neuer Trend?
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Studierende, die noch in ihrer Ausbildung sind, sollen beim Lehrermangel Abhilfe schaffen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Basel sollen mehr Lehrerinnen gebissen werden.
  • Das Schweigen der Lämmer sei an den Schulen angekommen.

In der jüngsten Ausgabe des Basler Schulblatts schreibt Jean-Michel Héritie, Präsident des Berufsverbands der Lehrer in Basel, dass es «ernsthafte Anzeichen» gebe, dass der Horrorfilm «Das Schweigen der Lämmer mittlerweile in den Basler Schulstuben» angekommen sei.

In den ersten fünf Wochen nach den Sommerferien sind laut dem Berufsverband «gleich drei Lehrerinnen» gebissen worden – während des Unterrichts. Bei den Beissern handle es sich um Kinder im Alter von vier bis acht Jahren. Laut Héritie sei das Alter aus entwicklungspsychologischer Perspektive ungewöhnlich.

Bei kleinen Kindern keine Auffälligkeit

Bei Kindern, die jünger als zwei Jahre alt seien, sei dies nichts Ungewöhnliches. Bei älteren hingegen nicht. Bei einer «gesunden Entwicklung» sollte solches Verhalten bereits erledigt sein. Héritie schliesst seinen Text mit der Forderung nach einer fest institutionalisierten und niederschwelligen Time-Out-Lösung, sollte der integrative Unterricht aufgrund von Störungen im Unterricht und Verhaltensauffälligkeiten nicht mehr leistbar sei.

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Ein leeres Klassenzimmer (Symbolbild). - Pixabay

Bei Bildung Bern, dem Interessenverband für Pädagogen, sind Bisse gegen Lehrer hingegen kein grosses Thema. Franziska Schwab, Co-Leiterin des Bereichs Pädagogik: «Das kommt in Bern nur sehr selten vor.» Es gebe vereinzelt Fälle, und dann müsse man aber sofort reagieren. 

Helikoptereltern sind mögliche Ursache

«Wenn ein Kind so reagiert, ist der Druck hoch», sagt Schwab. Etwas sei dann vermutlich aus dem Gleichgewicht geraten. Eine Ursache könnten etwas Helikoptereltern sein, die ihr Kind überbehüten. Dieses lerne dann nicht, seine eigenen Bedürfnisse zurückzustecken, und wolle dann so auf sich aufmerksam machen. 

Jedoch müsse jeweils im Einzelfall beurteilt werden, was die Ursache sei. Und um zu verhindern, dass es überhaupt so weit kommt, solle man «früh schauen, dass die Kinder gut sozialisiert werden». 

Auch beim Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband weiss man nichts von einer grösseren Problematik.

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