Die luzernerische Gemeinde Emmen wird bei Lehrerausfällen bis zu einer Woche keine Stellvertretung mehr suchen. Grund dafür ist das knappe Budget. Bildungsexperten raten aber von solchen Sparmassnahmen ab.
Coronavirus schule
Eine Lehrperson an der Tafel. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Emmer Schulen machen sich bei Lehrerausfällen bis zu einer Woche nicht mehr auf die Suche nach einer Stellvertretung.
  • Die Gemeinde im Kanton Luzern trifft damit eine wichtige Sparmassnahme.
  • Doch der Entscheid sorgt gerade unter Bildungsexperten für Unmut.

Im luzernerischen Emmen dürften schulfreie Tage künftig öfters vorkommen. Wie die Gemeinde in einer Information an die Eltern schrieb, stehe bedeutend weniger Geld für den Einsatz von Stellvertretungen zur Verfügung. In der Folge würden Schulen auf der Sekundarstufe grundsätzlich bei Ausfällen von Klassen- oder Fachlehrpersonen bis zu einer Woche keinen Ersatz organisieren.

Bei Charles Vincent, Leiter der Dienststelle Volksschulbildung des Kantons, sorgt diese Sparmassnahme für Unmut: «Grundsätzlich gilt für die Volksschulen, dass kein Unterricht ausfallen darf. Er muss stattfinden, die Schule hat eine Betreuungspflicht im Rahmen des Stundenplans.»

Mangel an Ersatzlehrern

Wie SP-Gemeinderätin Susanne Truttmann der «Luzerner Zeitung» erklärt, sei ein Unterricht gemäss Wochenstundentafel bei der jetzigen finanziellen Situation Emmens nicht lückenlos umsetzbar. Das bedeute jedoch nicht, dass mit dem Ausfall einer Lehrperson auch gleich die ganze Lektion gestrichen werde. «Die Schüler können auch ohne Lehrer einen Auftrag ausführen», so Truttmann.

Andere Lehrer wollen nicht immer einspringen. «Viele Lehrpersonen sind nicht mehr gewillt, solche unentgeltlichen Sondereinsätze zu leisten», sagt Annamarie Bürkli, Präsidentin des Luzerner Lehrerinnen und Lehrerverbands. Das sei das Resultat der kantonalen Sparübung im Bildungsbereich.

Wie oft in der Gemeinde Emmen der Unterricht wirklich ausfallen wird, bleibt unklar. Fest steht jedoch, dass das Budget für Stellvertretungen in Emmen 2017 von 800'000 auf 400'000 Franken halbiert wurde. Für das laufende Jahr ist dieser Posten noch nicht verabschiedet – und solange befindet sich Emmen in einem budgetlosen Zustand.

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