Am Wochenende versuchte ein Mann, in den Tierpark Bern einzudringen. Die Bären sind erst kürzlich aus dem Winterschlaf erwacht und besonders hungrig.
Bernd Schildger, Direktor des Tierparks Bern, spricht im Interview über den Vorfall vom Samstag. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Verwirrter wollte am Wochenende in den Berner Bärenpark eindringen.
  • Besucher konnten mit ihren Rufen eine Tragödie verhindern.
  • Im schlimmsten Fall hätte ein Einbruch für den Mann tödlich enden können.

Es ist eine fast schon unfassbare Szene, die sich am vergangen Samstag im Berner Bärenpark abspielt. Ein Mann will tatsächlich über den Zaun in das Bärengehege klettern.

Als Besucher versuchen, den Verwirrten mit lauten Rufen zu stoppen, ist er mit einem Bein bereits im Gehege. Schliesslich steigt der Mann vom Gerüst und flüchtet in Richtung Lorrainebad, wo er kurz darauf von der Polizei festgenommen wird.

Schlimmeres verhindert

Noch am Abend nach der Beinahe-Tragödie im Berner Tierpark bedankt sich Direktor Bernd Schildger persönlich bei den einschreitenden Passanten.

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Im Bärenpark in Bern spielten sich verhangenen Samstag erschreckende Bilder ab. - Keystone

Heute Montag sagt Schildger gegenüber Nau.ch, dass sie dem Mann damit womöglich das Leben gerettet haben. «Ich bin kein Hellseher. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Bären den Mann attackiert hätten, ist sehr gross.»

Im schlimmsten Fall hätten die darauffolgenden Verletzung den Tod für den Mann bedeutet.

Einbrüche in Bärenpark nicht vermeidbar

Dass der Verwirrte überhaupt über den Zaun des Bärengeheges klettern konnte, scheint erstaunlich, sei aber nicht vermeidbar, erklärt Schildger.

Das Prinzip der Tierhaltung sei nämlich immer dasselbe: «Ausbrüche lassen sich sehr sicher verhindern, Einbrüche von Menschen hingegen eher nicht.»

Bernd Schildger
Bernd Schildger, der Direktor des Tierparks Dählhölzli in Bern, ist den Passanten dankbar. - Keystone

Deshalb sei die Verschiebung oder Entfernung der Plattform, über welche der Mann kletterte, ausgeschlossen. «Diese Einfahrschleuse brauchen wir, um überhaupt in den Bärenpark zu gelangen», sagt Schildger.

Zudem sei die Schleuse mit 40'000 Volt abgesichert: «Der Mann hat somit Erhebliches in Kauf genommen und nicht sehr vernünftig gehandelt.» Gegen Unvernunft sei man nicht gewappnet.

Hungrige Bären

Nach 2009 ist es der zweite solche Vorfall. Damals kletterte ein behinderter Mann in die Anlage. Bär «Finn» attackierte den 25-Jährigen. Das Tier als auch der Mann überlebten das Zusammentreffen.

Bären
Die Bären waren wach und im Gehege. - Nau.ch

Gut möglich, dass die Situation dieses Mal unangenehmer hätte enden können. Schildger erklärt: «2009 war Finn alleine im Gehege und hatte sich vorher satt gegessen. Aus diesem Grund kümmerte er sich zuerst gar nicht um den Menschen.»

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