Auf Berner Strassen wird die Zukunft von Warenlieferungen getestet
In der Stadt Bern wird im Rahmen eines Pilotprojekts getestet, wie die Feinverteilung von Gütern auf der letzten Meile umweltfreundlicher und stadtverträglicher gestaltet werden könnte. Der Bund hat den Versuch des Transportunternehmens Planzer und des Start-ups Loxo bewilligt.
Der Pilotbetrieb startet im letzten Quartal 2024, wie der Gemeinderat der Stadt Bern am Donnerstag mitteilte. Der Versuch sieht vor, dass nach einem mehrstufigen Verfahren ein automatisiertes, vollelektrisches Fahrzeug die Güter ausgehend vom Planzer-Standort Weyermannshaus in Wechselboxen auf einer vorgegebenen Route zu definierten Warenumschlagspunkten auf dem ganzen Stadtgebiet liefert.
Automatisierte Lieferungen als Zukunft?
Dort werden die Wechselboxen von Zustellenden des Transportunternehmens auf Elektrodreiräder umgeladen und die Pakete schliesslich verteilt. Somit kann insbesondere die sogenannte letzte Meile in die Quartiere umweltverträglicher zurückgelegt werden.
Der Automatisierungsgrad des Fahrzeugs wird im dreistufigen Pilotbetrieb aus Gründen der Sicherheit nur schrittweise erhöht. Das heisst, dass zuerst noch eine Fahrerin oder ein Fahrer am Lenkrad sitzt und eingreifen kann.
Verläuft diese Phase gut, wird lediglich noch ein Bediener oder eine Bedienerin auf dem Beifahrersitz mitfahren. Erst in der dritten Phase sitzt keine Person mehr im automatisierten und fernüberwachten Transportfahrzeug.
Erkenntnisse für die städtische Klima- und Verkehrspolitik
Die Stadt Bern erhofft sich von diesem Versuch Erkenntnisse über den Einsatz von innovativen Technologien, neuen Logistiklösungen, aber auch zu Risiken und Hürden des automatisierten Fahrens sowie Resultate in Bezug auf die städtische Klima- und Verkehrspolitik.
«Mit diesem Pilotprojekt wird Pionierarbeit geleistet, um zu testen, wie Güter zukünftig möglichst umweltschonend und quartierverträglich ausgeliefert werden können», wird der Stadtberner Gemeinderat Reto Nause (Mitte) in der Mitteilung zitiert.
Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Anzahl täglicher Paketlieferungen von rund 20'000 im Jahr 2019 bis 2040 verdreifachen könnte.
Die Stadt Bern ist nicht direkt im Projekt involviert, ist aber in den kontinuierlichen Informationsaustausch eingebunden. «Wir können enorm von diesen Erkenntnissen profitieren und so frühzeitig die richtigen Weichen für die Zukunft stellen», sagte Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) laut Mitteilung.