Heute Freitag zwang ein grosser Ansturm die BAG-Website in die Knie. Nun wird Kritik laut: IT-Rechtsexperte Martin Steiger wirft dem Bund nun Versagen vor.
Martin Steiger
Der auf IT-Recht spezialisierte Anwalt Martin Steiger. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Freitag legte ein grosser Ansturm die Website des Bundesamts für Gesundheit lahm.
  • Der Anwalt Martin Steiger wirft dem Bund nun Versagen vor.
  • Der Ausfall der BAG-Website hätte auch die meisten anderen Bundes-Websites getroffen.
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Der auf IT-Recht spezialisierte Anwalt Martin Steiger wirft dem Bund Versagen vor. Der grosse Ansturm auf die BAG-Website hat nicht nur diese, sondern auch die meisten anderen Bundes-Internetauftritte in die Knie gezwungen.

«Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Bundesverwaltung in diesen Bereichen nicht vorbereitet war», kritisiert Steiger.

Kritische Infrastruktur

Steiger betont, dass es sich hier nicht um eine vernachlässigbare Angelegenheit handelt. «Das ist kritische Infrastruktur!»

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Martin Steiger kritisiert die Bundesverwaltung nach dem Server-Fail beim BAG. - Twitter/@martinsteiger

Es sei ihm nicht klar, warum es in den letzten zwei Wochen nicht gelungen sei, mit bewährten Mitteln eine Lösung bereitzustellen. «Man könnte eine statistische Website mit den wichtigsten Informationen cachen, zum Beispiel über einen Anbieter wie Cloudflare.»

Zuständiges Bundesamt unter Hochdruck

Wie Nau.ch-Recherchen zeigen, laufen praktisch alle Bundes-Websites über die gleiche Infrastruktur beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT). Ausnahmen sind die Websites des VBS und des EDA; diese funktionieren denn auch noch normal.

Martin Steiger hat vom BIT nicht den besten Eindruck. «Aus dem BIT höre ich: Hauptsache, es läuft innerhalb der Bundesverwaltung. Diese Haltung ist unverständlich.»

Gegenüber Nau.ch bestätigt BIT-Mediensprecherin Sonja Uhlmann den Sachverhalt. Man sei daran, stützende Massnahmen zu treffen, speziell für die Webseiten des Bundesrats und des BAG. «Weitere Details können wir aufgrund der mit Hochdruck laufenden Arbeiten nicht angeben», so Uhlmann.

Für Steiger ist das zu wenig, denn es sei ja ein gängiges Problem. «Im Moment ist es besonders kritisch, weil es um vertrauenswürdige und zeitnahe Behördenkommunikation geht. Die Frage ist: Warum ging man das Problem bislang nicht an, obwohl es bewährte Lösungen gibt?»

Tadellos funktionieren würde derzeit nämlich die neu lancierte Website bag-coronavirus.ch, die offenbar ausserhalb des BAG-Netzwerks gehostet wird. Für Steiger ein schwacher Trost: «Da gibt es bislang nur Hygiene-Empfehlungen, aber nicht aktuelle Informationen. Aber diese Website könnte man für aktuelle Informationen nutzen.»

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