Trauriger neuer Höchststand bei den Übergriffen auf die LGBTIQ-Community in der Schweiz: Im letzten Jahr ist die Zahl um fast 50 Prozent angestiegen.
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Die bunte Regenbogen-Flagge steht für die LGBTQ-Community: In Japan wird für die Ehe für alle gekämpft. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • 134 Hate Crimes gegen LGBTIQ-Menschen wurden 2022 gemeldet.
  • Das sind fast 50 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren.
  • Trägt die Politik eine Mitschuld an der Zunahme?
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Die Gewalt gegen Schwule, Lesben und Transmenschen in der Schweiz hat drastisch zugenommen. Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Angriffe einen neuen Höchststand erreicht.

Bei der LGBTIQ-Helpline wurden insgesamt 134 Fälle registriert. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Stand vor zwei Jahren beinahe verdoppelt. Darüber berichtet SRF.

In jedem fünften Fall kommt es zu körperlicher Gewalt

Bei den meisten gemeldeten Hate Crimes handelt es sich um Beschimpfungen. Rund 80 Prozent machen die verbalen Beleidigungen aus. In jedem fünften Fall kommt es zu einer Handgreiflichkeit.

Homosexualität
Ein schwules Paar mit ihrem Sohn auf einem Spielplatz in Wipkingen.
Transmenschen Schweiz
Das Transgender Network Switzerland (TGNS) verurteilt die «Transfeindlichkeit im Bundesrat» – in Regierungen und Parlamenten seien Transmenschen und nicht-binäre Personen «extrem» unterreprä

Wie eine Statistik der LGBTIQ-Helpline weiter zeigt, werden Schwule nach wie vor am häufigsten angegriffen. Doch auch Übergriffe auf Transmenschen haben zugenommen.

Haben Sie Transmenschen in Ihrem Umfeld?

Die Gründe dafür sieht Alecs Recher, Leiter der Rechtsberatung beim Transgender Network Switzerland, auch in der Politik. So hat sich beispielsweise Ueli Maurer bei seinem Rücktritt transfeindlich geäussert, indem er sagte, er wolle kein «Es» als Nachfolge.

Best of Ueli Maurer bei der Pressekonferenz zu seinem Rücktritt. - YouTube / Der Schweizerische Bundesrat

«Er hat damit gesagt, dass es einfach keine nicht-binäre Person sein soll. Das löst natürlich nicht direkt diese Angriffe aus. Aber es legitimiert sie und legt den Nährboden dafür, dass Menschen das Gefühl haben: ‹Wenn sich der Bundesrat transfeindlich äussern darf, dann darf ich das auch. Und dann mache ich das eben auch im Alltag», erklärt er.

Laut Recher dürfte die Dunkelziffer der Angriffe noch deutlich höher liegen. Es brauche nun eine rasche Umsetzung des nationalen Aktionsplans gegen LGBTIQ-Feindlichkeit.

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