Angehende Lehrer werben mit «Geld und Huren»
Die Studizeitung der Pädagogischen Hochschule Zürich «RePHlex» wirbt in einer ihrer Ausgaben bewusst mit sexistischen Inhalten. Nun wehren sich die Studierenden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Studizeitung der PH-Zürich warb in einer ihrer Ausgaben mit sexistischen Inhalten, um neue Autoren zu gewinnen.
- In einer späteren Ausgabe äusserte sich ein Autor diskriminierend gegenüber Frauen.
- Die Studierenden wehren sich nun mit Flyer-Aktionen und einer Petition.
Da hat sich aber jemand in die
Nesseln gesetzt. Die Studierendenzeitschrift «RePHlex» - die
Studizeitung der Pädagogischen Hochschule Zürich – hat sich ein Konzept
einfallen lassen, um neue Autoren anwerben zu können.
Bewusst sexistische Werbung
«Wir haben Geld und Huren» («We’ve
got money & hoes»), schreibt die Redaktion bestehend aus Studenten. Weiter:
«Schreib für die RePHlex. Häsch Bock? Melde dich beim Boss.» Dazu eine
Fotomontage mit einem breitbeinigen Protzer, daneben zwei leicht bekleidete Frauen.
Dass die Werbung sexistisch ist, wusste die Redaktion laut dem
«Tagesanzeiger» offenbar schon beim Druck. «Exgüsi, dass unsere
Werbung überhaupt nicht Gender equal ist», soll weiter hinten stehen.
Redaktion doppelt nach
Als wäre ein Ausrutscher nicht
bereits genug gewesen, legen die Redaktoren in der Dezemberausgabe das
nächste Ei. Wie der «Tagesanzeiger» weiss, vergleicht ein Autor –
dieser soll zum Vorstand der SVP Zollikon gehören – in einem Artikel die Forschungsrichtung
Gender Studies mit «Glaubensgemeinschaften, die die Gleichheit der Geschlechter
predigen». Weiter ist sich der Autor in seinem Artikel sicher, dass Männer
aufgrund ihrer Hormone kompetitiver seien und deswegen mehr Kaderstellen
besetzten und dass «Frauen in erster Linie schön zu sein haben, um als
begehrenswert zu gelten, während Männer durch Charakterstärke bestechen
müssen».
Angehende
Lehrer wehren sich gegen die Zeitung
Bei den Studenten der Pädagogischen Hochschule
Zürich will man ein solches Verhalten der Zeitung nicht tolerieren. Nebst einer
Flyer-Aktion ist auch eine Petition im Umlauf, die Sensibilisierung,
Distanzierung und die Entlassung des Autors fordert. Wie der
«Tagesanzeiger» weiss, lehnte die Studizeitung die Forderungen
ab. Laut dem Chefredaktor von «RePHlex» sei die Anzeige nicht in erster Linie
als Werbung, sondern als satirische Provokation gedacht gewesen. Weiter soll
der Gender-Artikel die Studierenden mit provokativen Meinungen konfrontieren und zum
Nachdenken anregen.
Die Hochschule prüft nun, inwiefern die geltenden
Richtlinien von der Zeitung verletzt wurden.