Beim Campen in der Natur ist nicht immer alles so gemütlich, wie man es sich vorstellt. Der Stress nimmt zu, beobachtet der Chef des Schweizer Camping-Verbands.
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Kanton Bern: Weniger Plätze für Dauercamper. (Symbolbild) - Camping Aaregg / David Birri

Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Camper verbringen ihre Ferien anders als erfahrenere.
  • Unter anderem werden Zelte nach dem Gebrauch einfach weggeworfen.
  • Immer mehr Leute sind am Handy – gejasst wird weniger.
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Immer mehr Schweizer verbringen einen Teil des Sommers mit Campen. Doch die entspannten Ferien in der Natur haben auch negative Seiten. Gerade Neu-Camper, die die Regeln nicht kennen, strapazieren oftmals die Nerven von Camping-Betreibern.

Der Verband Camping Berner Oberland hatte deshalb die Camper via Facebook zu mehr Respekt aufgerufen. Die Anspruchshaltung habe zugenommen, erklärte Marketingleiterin Bettina Fuchs Nau.ch.

Marcel Zysset, Zentralpräsident von Swisscamps, dem Verband Schweizerischer Campings, bestätigt gegenüber Nau.ch: «Der Unterschied zwischen alten und neuen Campern ist sichtbar.» Dramatisieren wolle er die Situation aber nicht, so Zysset, der selbst einen Platz am Brienzersee betreibt.

Zysset betont, dass nicht alle Neu-Camper gleich sind. Er stellt jedoch fest: «Erfahrene Camper suchen mehr das Gesellschaftliche unter anderen Campern. Neu-Camper bevorzugen es, für sich zu sein und ihre Ruhe zu geniessen.»

Gehen Sie gerne campen?

Und weiter: «Neu-Camper, die mit Zelten anreisen, sind oftmals nicht Regen erprobt und schmeissen nach ein paar Tagen das nasse Zelt weg. Das finden wir dann in unserem Kehricht.»

Jüngere Neu-Camper würden zudem häufig mit kleinen, umgebauten Bussen campen. Sie seien oft spontaner unterwegs und dann überrascht, wenn ein Camping-Platz ausgebucht sei.

Handy ersetzt Jasskarten

Auf die Frage, was neue Camper von erfahreneren Campern lernen können, sagt Zysset: «Das Miteinander. Alles ist Respektsache.»

In den letzten Jahren hat sich Campen allgemein verändert. Zysset stellt fest: «Heute sitzen die Leute draussen am Handy – früher hat man eher gejasst.» Wie überall in der Gesellschaft seien die Menschen immer gestresster.

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Neu-Camper können zum Beispiel die Idylle stören.
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Beim Camping sei gerade das Miteinander besonders wichtig, sagt Swisscamps-Chef Marcel Zysset.
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Doch nicht alle neuen Camper verhalten sich schlecht. Dramatisieren muss man die Situation wiederum nicht.

Ein Grund für die angespannte Situation ist nicht zuletzt auch der Raum, der fürs Campen zur Verfügung steht. Zysset sagt: «Wir haben in der Schweiz grundsätzlich zu wenig Platz. Es gibt immer mehr Fahrzeuge, aber immer weniger Camping-Plätze.»

Es brauche politische Lösungen im Bereich der Raumplanung, führt er aus: «Es wäre erfreulich, wenn neue Campingfläche eingezont werden könnte und der Betreiber seinen Platz erweitern könnte. Diese würde das wilde Campieren stark reduzieren.»

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