In einem Berner Aldi liegen belgische Erdbeeren in einem mit «Schweizer Erdbeeren» beschrifteten Regal. «Ärgerlich und verwirrend», so der Konsumentenschutz.
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In einer Berner Aldi-Filiale liegen belgische Erdbeeren in einem Regal, das mit «Schweizer Erdbeeren» gekennzeichnet ist. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer Aldi-Filiale sorgt die Herkunftsangabe der Erdbeeren für Verwirrung.
  • Denn obwohl am Regal die Schweizer Fahne abgebildet ist, sind die Erdbeeren aus Belgien.
  • Das ist «verwirrend», so der Konsumentenschutz. Aldi spricht von einem Fehler.
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Schön gereift und gluschtig liegen Erdbeeren zurzeit in den Früchte-Regalen der Grossverteiler. Auch Nau.ch-Leser Tom W.* sticht das Regal mit den Schweizer Erdbeeren in einer Aldi-Filiale in der Stadt Bern sofort ins Auge.

Er greift zu – und staunt nicht schlecht, als er die Verpackung genauer anschaut. Denn dort steht klar und deutlich, dass die Erdbeeren aus Belgien kommen. Und das, obwohl auf der Etikette am Regal ganz gross ein Schweizer Kreuz prangt.

«Besonders irritiert hat mich, dass Aldi ausgerechnet zur Erdbeer-Saison Beeren aus dem Ausland verkauft», sagt der Berner. «Dann noch zum selben Preis wie Schweizer Erdbeeren. Das geht ganz und gar nicht!»

Für Konsumenten «ärgerlich und verwirrend»

Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert die Art, wie Aldi seine Erdbeeren anpreist. «Zwei unterschiedliche Herkunftsangaben sind verwirrend», sagt Josianne Walpen, die für Lebensmittel zuständig ist.

Denn: Das «auffällige rote Schweizer Wappen» ziehe wohl mehr Aufmerksamkeit auf sich als die auf dem Produkt angegebene Herkunft, betont sie.

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In einer Berner Aldi-Filiale liegen Erdbeeren im Regal.
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Schweizer Erdbeeren haben Saison. Das Regal mit den heimischen Erdbeeren ist mit dem Schweizer Wappen gekennzeichnet.
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Doch beim genauen Hinsehen fällt auf: Die «Schweizer» Erdbeeren stammen aus Belgien!
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Aldi erklärt dies durch einen «unbeabsichtigten Fehler beim Einräumen». (Archiv)
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Für Konsumentinnen und Konsumenten seien die unterschiedlichen Herkunftsangaben «ärgerlich und verwirrend», so der Konsumentenschutz.

Rechtliche Konsequenzen im Sinne von finanziellen Sanktionen müsse Aldi allerdings kaum befürchten. Es drohe allerdings eine Beanstandung, sollte eine Lebensmittelinspektorin eine falsche Etikettierung feststellen.

Aber: «Anders ist es, wenn dies eine Strategie des Detailhändlers ist und das regelmässig vorkommt.» Dann sei eine Meldung an den jeweiligen Kantonschemiker «sicher angebracht».

Walpen erklärt: «Auch wenn es ärgerlich und verwirrend für die Konsumentinnen und Konsumenten ist: Es kann im Alltag vorkommen, dass die Angabe am Regal nicht angepasst wird.» Für die meisten Konsumenten sei klar, dass die Angabe auf der Verpackung die korrekte sein muss.

Aldi spricht von «unbeabsichtigtem Fehler»

Aldi Suisse erklärt auf Anfrage, die Erdbeeren seien aus Versehen so platziert worden. «Hierbei handelt es sich um einen unbeabsichtigten Fehler beim Einräumen.» Die belgischen Erdbeeren seien irrtümlicherweise ebenfalls in der Kiste mit den Schweizer Erdbeeren gelandet – und somit «am falschen Regalplatz», so die Erklärung des Grossverteilers.

Essen Sie gerne Erdbeeren?

Aldi erklärt zudem, dass die Schweizer Erdbeerproduktion zurzeit nicht ausreiche, um den inländischen Bedarf abzudecken. «Deshalb greifen wir ergänzend auf ausländische Lieferanten zurück.» Wenn immer möglich, würden die Erdbeeren von Schweizer Lieferanten bezogen.

Der Preis von belgischen und niederländischen Erdbeeren befinde sich aktuell auf Schweizer Preisniveau. Zurückzuführen sei das auf die ungünstigen Wetterverhältnisse.

* Name der Redaktion bekannt

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