Am 11. April nahm eine Sondereinheit einen Arzt in Wettingen AG fest. Der Polizeieinsatz und die Entscheidungswege werden nun untersucht.
Untersuchung: Ein ausserkantonaler Experte wird den Polizeieinsatz vom 11. April in Wettingen untersuchen. Die Kantonspolizei hatte einen drohenden Mann festgenommen und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. (Symbolbild)
Untersuchung: Ein ausserkantonaler Experte wird den Polizeieinsatz vom 11. April in Wettingen untersuchen. Die Kantonspolizei hatte einen drohenden Mann festgenommen und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aargauer Regierung lässt einen Polizeieinsatz gegen einen Arzt untersuchen.
  • Der Arzt wurde wegen Drohungen gegen Behörden am 11. April festgenommen.
  • Nachdem er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde, ist er nun wieder frei.

Die Aargauer Regierung lässt einen umstrittenen Polizeieinsatz gegen einen Aargauer Arzt in Wettingen am Ostersamstag untersuchen. Sie will eine ausserkantonale Expertenperson mit der Durchführung beauftragen, wie der Regierungsrat am Mittwoch mitteilte.

Zuvor hatte der Anwalt des beim Einsatz festgenommen, mutmasslich sich selbst gefährdenden Arztes eine solche Untersuchung verlangt.

Wer die Untersuchung durchführen wird, ist noch nicht klar. Zu keiner Zeit habe beim Mann eine Selbst- und/oder Fremdgefährdung vorgelegen. Dies hält der der Anwalt des Arztes hält in einem Antrag fest.

Arzt drohte Behörden und Angerhörigen

Der 58-jährige Arzt aus Wettingen wurde am 11. April von einer Sondereinheit der Aargauer Polizei festgenommen. Laut Angaben der Polizei hatte er Drohungen gegen Angehörige und Behörden verbreitet. Der Arzt hat eine eigene Praxis und ist beim Regionalen Führungsorgan (RFO) für Katastrophen, Notlagen und schwere Mangellagen tätig.

Die Beamten hatten den Verdacht, dass der Mann bewaffnet sein könnte. Er wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. In sozialen Medien machte er vor seiner Festnahme wirre Aussagen zur Corona-Pandemie und zu 5G-Handyantennen.

Bei der Staatsanwaltschaft Baden läuft eine Strafuntersuchung gegen den Mann. Mittlerweile ist er wieder auf freiem Fuss.

Polizeieinsatz wird nun untersucht

Der Polizeieinsatz und die Entscheidungswege im Hintergrund sollen gemäss Anwalt des Arztes untersucht werden. Von Interesse ist die Rolle des Aargauer Landammanns Markus Dieth (CVP), der in Wettingen wohnt und den Arzt kennt. Dieth hatte nach eigenen Angaben von einer Drittperson eine Meldung auf Selbst- oder Drittgefährdung erhalten. Er habe die Strafverfolgungsbehörden kontaktiert, um ihnen die Telefonnummer des Informanten mitzuteilen, sagte Dieth der «Aargauer Zeitung».

Damit habe er seine Meldepflicht erfüllt, die besage, dass Mitarbeiter des Kantons Verbrechen und schwere Vergehen den Strafverfolgungsbehörden melden müssten. Bei der Befragung durch die Justizbehörden nannte Dieth den Namen des Anrufers nicht, wie aus einem Antrag des Anwalts hervorgeht.

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