146 Opfer, 5 Angeklagte – Berner Polizei sprengt Prostitutionsring
Die Frauen wurden via Chat aus China in die Schweiz gelockt und ausgebeutet. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ein kriminelles Quintett.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Polizei Bern klärte einen grossen Menschenhandelsfall mit 146 weiblichen Opfern auf.
- Die mehrheitlich chinesischen Frauen wurden zur Sexarbeit in die Schweiz gelockt.
- Fünf Personen müssen sich wegen Menschenhandel und weiterer Delikte verantworten.
Die Kantonspolizei Bern hat ihre Ermittlungen in einem internationalen Fall von Menschenhandel und Förderung der Prostitution abgeschlossen.
Insgesamt konnten 146 weibliche Opfer, mehrheitlich aus China, identifiziert werden. Fünf Personen müssen sich nun vor der Justiz verantworten. Es handelt sich um drei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 30 und 53 Jahren, wie die Polizei mitteilt.
Opfer über Online-Chats angeworben
Bereits im Mai 2022 hatte die Polizei in einer grossangelegten Aktion fünf Beschuldigte festgenommen und erste Opfer befragt.
Die Frauen wurden laut Anklage über chinesische Online-Chats für die Sexarbeit in der Schweiz angeworben und nach ihrer Einreise in Privatwohnungen einquartiert. Dort organisierten die Beschuldigten Kundenkontakte und behielten die Hälfte der Einnahmen ein.
Die Ermittlungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit Fedpol, Europol sowie Behörden in anderen Ländern. Hinweise deuten darauf hin, dass die Opfer mit gefälschten oder unrechtmässig beschafften Dokumenten nach Europa gebracht wurden.
Anklage gegen fünf Beschuldigte erhoben
Den Beschuldigten wird unter anderem Menschenhandel, Förderung der Prostitution, illegale Beschäftigung von Ausländerinnen, Geldwäscherei, Urkundenfälschung sowie unrechtmässiger Bezug von Sozialleistungen vorgeworfen.
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben.