Wankdorf-Zoff: Bern bremst, Rösti gibt Gas

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Der Berner Gemeinderat stellt sich gegen die Umgestaltung des Anschlusses Wankdorf. Verkehrsminister Albert Rösti gibt sich im Interview aber unnachgiebig.

Albert Rösti Anschluss Wankdorf
Verkehrsminister Alber Rösti sieht keinen Spielraum mehr bei der Umgestaltung des Autobahnanschlusses Wankdorf. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Berner Gemeinderat hat die «Verkehrsmonster-Initiative» angenommen.
  • Nun muss er sich mit Einsprachen gegen das Projekt «Anschluss Wankdorf» wehren.
  • Verkehrsminister Albert Rösti zeigt im Interview keinerlei Verständnis dafür.

Zu gross, zu teuer und an der Bevölkerung vorbei: Die Initianten der «Verkehrsmonster-Initiative» lassen kein gutes Haar an der geplanten Umgestaltung beim Autobahnanschluss Wankdorf. Ihr Lichtblick: Der Gemeinderat hat der Initiative zugestimmt, womit sie ohne Abstimmung direkt umgesetzt wird.

Nun macht die Stadt Bern selbst Einsprachen gegen das Strassenprojekt und damit gegen das Departement Uvek von Bundesrat Albert Rösti. «Es ist schwer vorzustellen, dass Rösti gegen den erklärten Willen der Bevölkerung und der Regierung der Bundesstadt Bern im Wankdorf die Bagger auffahren lässt», sagt Vereinspräsident Markus Heinzer. Die Interpretation von Verkehrsminister Rösti sieht allerdings etwas anders aus, wie er im Interview mit dem BärnerBär durchblicken lässt.

Autobahn Anschluss Wankdorf
Visualisierung des geplanten Ausbaus des Autobahnanschlusses Wankdorf. - Astra

BärnerBär: Die Lage ist etwas verzwickt: Sie, beziehungsweise das Uvek, wollen mit der Umgestaltung des Autobahnanschlusses Wankdorf etwas Gutes tun für die Bevölkerung. Jetzt sagt aber sogar der Gemeinderat: Nein, danke, da sind wir dagegen, da machen wir Einsprachen. Wie gehen Sie mit dieser Situation um?

Albert Rösti: Über 20 Jahre hinweg hat die Stadt das Projekt unterstützt. Man hat das entwickelt, die ganze Projektierung gemacht, die Plangenehmigung ist verabschiedet. Es gibt eine Regionalkonferenz – die Stadt und alle Gemeinden darum herum – die das einstimmig unterstützt. Wir stützen uns auf den Beschluss der Region, nicht der Stadt, und werden darum dies weiterbearbeiten.

Das bedeutet, dass natürlich am Schluss die Gerichte entscheiden werden, was kommt. Beziehungsweise, ob es allenfalls aufgrund einer Beschwerde der Stadt zu Anpassungen kommt.

Soll der Autobahnanschluss Wankdorf wie geplant ausgebaut werden?

BärnerBär: Das wäre möglich? Es gibt noch Spielraum für Anpassungen?

Albert Rösti: Man hat schon sehr viel zugunsten der Stadt angepasst. Aus Sicht des Bundesamts für Strassen (Astra) ist der Spielraum im Moment ausgeschöpft: Mit Begleitmassnahmen für den Langsamverkehr, Begrünungen, und so weiter. Aber wir müssen schauen. Ich gehe davon aus, dass wird am Schluss das Bundesgericht entscheiden, wenn die Stadt dies weiterzieht.

Aber nach der klaren Äusserung der Stadt über lange Zeit – und auch von der Regionalkonferenz, die natürlich angewiesen ist auf eine funktionierende Verkehrsverbindung, mehr noch als die Stadt – ziehen wir dies weiter. Ausser, das Gericht entscheidet am Ende etwas anderes. Aber wir werden das nicht politisch abbrechen.

BärnerBär: Das geht also ins gleiche Thema hinein, das Sie schon bei den Strom-Projekten beklagen: Es gibt Einsprachen und diese führen zu Verzögerungen?

Albert Rösti: Ja, das würde ich so sagen.

Verkehrsmonster
Ein sogenanntes Verkehrsmonster vom Nein-Komitee zum Autobahnausbau steht im November 2024 in Bern. - keystone

BärnerBär: Das Argument wäre also: Auch wenn der Anschluss Wankdorf auf Stadtgebiet liegt, die Umgestaltung ist nicht ein städtisches Projekt, sondern für die Region …

Albert Rösti: … für die Region, für den Wirtschaftsstandort, den Standort der BEA, die jetzt massiv ausgebaut hat. Andernfalls sehen wir massive Verkehrsblockaden, wenn wir den Anschluss Wankdorf nicht ausbauen.

BärnerBär: Aber das würde man begleiten mit entsprechender Kommunikation, damit nicht der Eindruck entsteht, die Stadt Bern werde einfach überfahren?

Albert Rösti: Wichtig ist das, was ich gesagt habe. Es gibt die Regionalkonferenz, die das sehr stark befürwortet. Die gesamte Wirtschaft befürwortet es. Man kann nicht mitten im Spiel, das Jahre gedauert hat, die Regeln ändern.

Kommentare

User #5592 (nicht angemeldet)

Bravo Bern! Lasst euch bloss zu nichts zwingen!

User #3500 (nicht angemeldet)

jawohl, alles zupflastern, das ist nachhaltig

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