Spielend dem Alltag entfliehen   

Jürg Morf
Jürg Morf

Bern,

Gesellschaftsspiele werden immer beliebter.

. Im Berner Laden «DracheNäscht» finden sowohl Neulinge als auch anspruchsvolle Profis eine Fülle an verschiedenen Spielen. Eine gute Geschenkidee für (ent)spannende Winterabende.     

Draussen ist es kalt, Nebelschwaden hüllen die Landschaft in eintöniges Grau. Typisches Spätherbstwetter ­eben – und damit höchste Zeit, sich in die eigenen vier Wände zu verkriechen. Im Winter – speziell zur Weihnachtszeit – ist Hauptsaison für Gesellschaftsspiele. Immer mehr Menschen versammeln sich drinnen um den Stubentisch und tauchen mit Freunden oder Familie in faszinierende Spiel- und Themenwelten ein. Seit etlichen Jahren sind Gesellschaftsspiele auch bei Jüngeren wie den Generationen Z und Alpha sehr beliebt. Egal, ob man sich für ein kooperatives Spiel entscheidet, bei dem alle gegen das Spiel selbst antreten, für ein Spiel, bei dem Gruppen gegeneinander antreten oder ein strategisches Spiel, in dem jeder für sich spielt: Beim Spielen entstehen gemeinsame Erlebnisse, werden Emotionen geweckt und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. 

Spass, Gemeinschaftssinn und gut fürs Gehirn 
Jedes Jahr gibt es tausende neue Spiele für jedes Alter, jedes Spielniveau und praktisch jedes Thema. Kein Wunder, spielen heute rund drei Viertel der Schweizer Bevölkerung regelmässig Gesellschaftsspiele. Es ist für viele eine willkommene digitale Auszeit, das Miteinander stärkt die Kommunikation und sorgt für viele wertvolle gemeinsame Erlebnisse. Es wird gelacht, geknobelt, spekuliert, geträumt und ab und zu auch kräftig geflucht. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Gesellschaftsspiele auch unser Gedächtnis, die Kreativität und Konzentrationsfähigkeit fördern und uns helfen, das Gehirn aktiv zu halten. So trainieren wir spielerisch unsere Denk- und Problemlösungsfähigkeiten. Auch Kinder profitieren vom gemeinsamen Spiel-Vergnügen. Sie lernen wichtige soziale Kompetenzen wie Fairness, Geduld und das Akzeptieren von Regeln. Wer für seine Freunde und Familie noch das richtige Spiel sucht, wird wahrscheinlich an der Rathausgasse 52, im DracheNäscht, fündig. Der Laden ist eine reiche Fundgrube und beliebte Anlaufstelle für Fans von Gesellschaftsspielen, Comics und anderen Artikeln für kreative Freizeitaktivitäten. Matthias Flückiger ist Spiele-Enthusiast von Kindesbeinen an und langjähriger Mitarbeiter im DracheNäscht. Er kennt die Welt der Spiele und trifft sich immer noch regelmässig mit Kollegen zu Spielabenden für Fortgeschrittene.

Matthias Flückiger, Sie haben Mathematik studiert und eine Ausbildung zum Gymnasiallehrer. Wie sind Sie mit diesem akademischen Hintergrund zum DracheNäscht gekommen? 
Schon als Kind spielte ich immer sehr gerne. Meine Eltern teilten meine Spielleidenschaft weniger, deshalb traf ich mich oft mit Kollegen zum Spielen. Das war zu Zeiten, als das Spiel «Die Siedler von Catan» zum Hit wurde und die Spieleindustrie einen ersten Boom erlebte. Anfang Nullerjahre, während meiner Gymerzeit, stiess ich irgendwann auf die öffentlichen DracheNäscht-Spielabende. Sie fanden damals noch im Länggass-Treff statt. Dort entdeckte ich die grosse und vielfältige Welt der Spiele. Als regelmässiger Teilnehmer konnte ich bald einmal an den internen Spielabenden für Fortgeschrittene teilnehmen und lernte so die Leute vom DracheNäscht besser kennen. Während dem Mathematikstudium begann ich im DracheNäscht zu arbeiten und bin seither leidenschaftlich gerne dabei. Heute arbeite ich noch am Samstag im Laden und bin hauptberuflich in einer Softwarefirma tätig. 

Spielen Sie immer noch so gerne wie früher?
Ja klar, leider fehlt mir aber heute die Zeit. Trotzdem treffe ich mich einmal wöchentlich mit einer Gruppe befreundeter Spiele-Fanatiker. In diesem Kreis beschäftigen wir uns einen Abend lang mit anspruchsvollen Strategiespielen. Mit meiner Familie, wir haben zwei kleine Kinder, stehen die klassischen Kinderspiele wie Uno oder aktuell «Leo muss zum Frisör» – etwas zwischen Memory und Glücksspiel – auf dem Programm.

Wir empfehlen diejenigen Spiele, die wir selber gut finden. 

Matthias Flückiger

Im DracheNäscht gibt es eine grosse Auswahl an Spielen, Drachen, Jongliermaterial, Comics und andere spielverwandte Angebote. Wie kam es zu diesem bunten Sortiment?   
Das DracheNäscht hat 1985 – der Name verrät es – als Drachenladen angefangen. Damals war «Drächele» ein sehr beliebtes Hobby. Ziemlich bald sind – damals noch in der Münstergasse – die Spiele dazugekommen. Dann Jonglierartikel und später, mit der Übernahme des Comics-Chäller, die Comics. Inzwischen führen wir auch Puzzles und jede Menge andere Dinge für verschiedenste kreative und sportliche Hobbys. Wir bieten einfach das an, was uns, dem Drachenäscht-Team, selbst Spass macht. Da wir alle selbst die grössten Fans unserer Artikel sind, können wir die Leute auch umfassend beraten und sie manchmal für eine neue Freizeitbeschäftigung begeistern. 

Früher war Spielen eher Familiensache, heute machen es auch Jugendliche leidenschaftlich gern. Im DracheNäscht gibt es die beliebten Spielabende, auch in WGs trifft man sich regelmässig und geniesst das gemeinsame Spielvergnügen. Warum sind Gesellschaftsspiele bei jungen Menschen salonfähig geworden? 
Die Spielszene hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Es ist ein Riesenmarkt entstanden, jedes Jahr kommen tausende neue Spiele her­aus. Der Weg in den Mainstream begann wohl Mitte der Neunzigerjahre. Damals wurde «Die Siedler von Catan» Spiel des Jahres. Dieses beliebte Spiel hat vielen Erwachsenen die Augen geöffnet. Sie merkten, wie faszinierend, unterhaltsam und spannend Gesellschaftsspiele sein können. Bald merkten auch Verlage und Spieleanbieter, dass da ein interessanter Markt für die breite Masse entsteht. Heute gibt es praktisch zu jedem Thema Spiele. Es ist erstaunlich, dass es trotz der enormen Vielfalt immer wieder neue Spielideen und -Konzepte gibt, die gut funktionieren und erfolgreich sind.   

Monopoly, Eile mit Weile & Co. sind die altbekannten Klassiker. Welche Spiele sind aktuell angesagt? 
Bei uns im DracheNäscht schauen wir weniger darauf, was gut läuft. Wir empfehlen diejenigen Spiele, die wir selbst gut finden. Der ewige Bestseller bei uns ist das Kartenspiel «Tichu». Es ist beliebt, handlich und ein wirklich tolles Spiel.

Noch keine Idee für ein kreatives Weihnachtsgeschenk? Oder einfach Lust auf einen unterhaltsamen Spieleabend? Matthias Flückiger vom DracheNäscht empfiehlt drei coole Spiele: 

- BärnerBär
- BärnerBär
- BärnerBär

PERSÖNLICH

Matthias Flückiger (39) ist in Bern aufgewachsen und wohnt auch heute mit seiner Familie (2 Kinder, 4 und 6 Jahre alt) hier. Er studierte Mathematik und absolvierte die Ausbildung zum Gymnasiallehrer. Flückiger ist seit vielen Jahren Teilzeit-Mitarbeiter und Genossenschafter im DracheNäscht. Im Hauptjob arbeitet er in der Softwarefirma Zeilenwerk. Neben Familie und Arbeit kann er noch immer regelmässig seiner Leidenschaft fürs Spielen frönen. 

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