Touris setzen sich versehentlich in die 2. Klasse
In Schweizer Zügen gibt es sie, die Falschsitzer. Meist sitzen sie mit einem Zweite-Klasse-Billett in der ersten Klasse. Doch es geht auch umgekehrt.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz sitzen viele Personen im Zug fälschlicherweise in der ersten Klasse.
- Aber auch den umgekehrten Fall gibt es.
- Es sind vor allem Touris, die die zweite Klasse mit der ersten Klasse verwechseln.
Immer wieder kommt es in der Schweiz vor, dass sich Zug-Passagiere in die falsche Klasse setzen.
So oft sogar, dass die SBB bereits mit Durchsagen darauf aufmerksam macht. Und darauf hinweist, dass man nicht mit jedem Ticket überall sitzen kann.
«Mit einem Ticket der zweiten Klasse dürfen Sie nicht in der ersten Klasse sitzen. Bitte checken Sie jetzt Ihr Ticket! Sie können für einen Aufpreis einen Klassenwechsel kaufen», so die Durchsage.
Doch: Offenbar gibt es auch immer wieder Menschen, die teures Geld für ein Billett in der ersten Klasse zahlen. Und dann aus Versehen in der zweiten Klasse landen.
«Es kommt immer wieder zu Verwechslungen»
Nau.ch-Leserin Lara G.* aus dem Berner Oberland berichtet: «Auf der Golden-Pass-Strecke zwischen Zweisimmen und Montreux gibt es immer wieder Klassenverwechslungen.»
Es seien vor allem Touristinnen und Touristen, die sich aus Versehen in die zweite Klasse setzen würden, meint sie. Und erklärt: «Vor allem beim Belle-Epoque-Zug kommt es immer wieder zu Verwechslungen.»
Die Leute seien teils so baff ob der «schönen Waggons» in der zweiten Klasse, dass sie bleiben, berichtet die Nau.ch-Leserin.
«Sie sind dann immer verwundert darüber, dass es sich um die zweite Klasse handelt, wenn sie darauf hingewiesen werden.»
Panorama-Fenster sorgen für Verwirrung
Und auch Nau.ch-Leser Dominik P.* erzählt von solchen Verwechslungen: «In der Matterhorn-Gotthard-Bahn nach Zermatt habe ich öfter Touristen gesehen, die sich in die günstigere Klasse gesetzt haben.»
Es liege in diesem Zug wohl an den Panorama-Fenstern, die es auch in der zweiten Klasse gebe. «Eine asiatische Familie konnte kaum glauben, dass es sich beim Waggon nicht um die erste Klasse handelt.»
Die Zugbegleitung habe sie dann in die erste Klasse gebracht, so Dominik P. weiter. Die Familie sei aus dem Staunen kaum mehr herausgekommen.
Kennen «Unterschied zwischen den Klassen» nicht
Und auch die Matterhorn-Gotthard-Bahn bestätigt das Phänomen. «Ja, einige Fälle sind uns auch bekannt.»
Gegenüber Nau.ch führt Mediensprecherin Isabelle von Roten aus: «Bei den uns bekannten Fällen sind es Touristinnen und Touristen, die nicht oft mit dem Zug reisen und den Unterschied der zwei Klassen nicht kennen.»
Das Lokpersonal gebe den Reisenden dann jeweils einen Hinweis betreffend Ticket und den Klassen, so von Roten. Aber: «Reisende können jedoch natürlich dort Platz nehmen, wo es ihnen am besten gefällt.»
Ebenfalls darauf aufmerksam macht man bei Montreux-Berner-Oberland-Bahn, die die Golden-Pass-Linie betreibt.
Dort heisst es: «Sollte ein Passagier unbeabsichtigt in der falschen Klasse sitzen, weist der Zugbegleiter den Kunden darauf hin.»
Aus «Bequemlichkeit» in die zweite Klasse
Es gibt aber nebst einer Verwechslung auch noch andere Gründe für einen Klassenwechsel, erklärt auf Anfrage die SBB.
Es gebe Personen, die sich wegen ihrer Begleitung in die zweite Klasse setzen würden, erklärt Mediensprecher Reto Schärli. Doch dies sei nicht der einzige weitere Grund.
«Es gibt Menschen, die für kurze Fahrten aus Bequemlichkeit in der zweiten Klasse sitzen», so Schärli. «Zum Beispiel, wenn der Weg vom oder zum Perronaufgang kürzer ist.»