Luca Iseli restauriert die Berner Naturstein-Bauten
Der 30-jährige Luca Iseli führt den Berner Traditionsbetrieb Iseli Naturstein GmbH in dritter Generation. Dem BärnerBär gibt er Einblick in den Steinmetz-Beruf.
Luca Iseli ist in aufgeräumter Stimmung und die Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er hat allen Grund dazu: Soeben hat er erfolgreich die Weiterbildung zum technischen Kaufmann bestanden und vor kurzer Zeit durfte das Unternehmen den Lehrvertrag mit einer lernenden Steinmetzin abschliessen; diese wird die vierjährige Lehre im August 2026 beginnen.
«Sie arbeitet zurzeit als Praktikantin bei uns und ihr Herz schlägt für den Naturstein», erzählt Luca Iseli. Dass die künftige Lernende bereits 22-jährig ist und dadurch schon berufliche Erfahrungen sammeln konnte, erachtet der Firmeninhaber als Vorteil.
Es sei vorgesehen, dass sie nach Lehrenden bei entsprechenden Voraussetzungen im Betrieb weiterbeschäftigt wird, «denn wir sind sehr gut ausgelastet», fügt er hinzu.
Schon der Vater von Luca, Kurt Iseli, der noch als Berater und in der Arbeitsvorbereitung (AVOR) im Betrieb tätig ist, bildete als Berufsbildner mehrere Lernende aus und war längere Zeit Experte bei den Qualifikationsverfahren (QV).
Führt Familientradition weiter
Wie Luca Iseli ausführt, wurde er von seinem Vater nie gezwungen, auch den Beruf des Steinmetzes zu ergreifen, sein älterer Bruder habe einen anderen Beruf gewählt.
«Aber klar, als ich mich dazu entschloss, war er nicht unglücklich, dass ich die Familientradition weiterführe», schmunzelt er. Luca Iseli schnupperte vorher in den Berufen Carrosseriespengler und Plattenleger – und landete schliesslich doch beim Steinmetz.
«Ich bin im Stein zu Hause!», schwärmt er. Mit Holz und Schrauben könne er hingegen nichts anfangen, gesteht er lachend.
Befragt nach aktuellen Projekten nennt Luca Iseli das «Wöschhüsli» im Morillonpark in Bern, das zurzeit zu einem bewohnbaren Tiny House umgebaut wird und unter Denkmalschutz steht. «Ein cooles Projekt. Dort werden wir noch bis Ende dieses Jahres beschäftigt sein», ergänzt Iseli.
Iseli Naturstein GmbH ist ausschliesslich in der Fachrichtung Bau und Renovation tätig und bearbeitet hauptsächlich Berner Sandstein aus den Steinbrüchen Ostermundigen und Krauchthal. So ist denn die Kundschaft des Unternehmens grösstenteils in Bern und Umgebung angesiedelt.
Besonders stolz ist Luca Iseli auf die Sanierung des Gebäudes am Kornhausplatz 7 in Bern, wo in den Jahren 2021/22 Werkstücke hergestellt und die Steine präzise versetzt werden durften.
«Besonders hervorzuheben ist die Integration von Kunst am Bau, bei der die Fassade durch den Künstler Amadeus Fuhrer künstlerisch gestaltet wurde. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Fassade, die Tradition und Moderne vereint», erzählt Luca Iseli nicht ohne Stolz.
Beruf hat sich verändert
Seit der Firmengründung in den 1960er-Jahren durch den Grossvater von Luca Iseli habe sich der Beruf verändert, hält der heutige Inhaber fest. Neue Restaurationsmethoden hätten Einzug gehalten.
Früher ersetzte man den schadhaften Stein, oft ganze Partien. Heute stellt das Unternehmen den sogenannten Steinergänzungsmörtel her, der additiv aufgetragen wird. Defekte Stellen im Sandstein, wie beispielsweise bei Fenstereinfassungen, werden sorgfältig abgearbeitet und der anfallende Schutt fachgerecht gesammelt.
Mit Brechern und Mühlen wird der abgespitzte Sandstein aufgearbeitet und das entstandene Steinmehl durch ein Rüttelsieb gesiebt.
Der Mörtel ist dampfdiffusionsfähig und verhält sich ähnlich wie der natürliche Sandstein: Er kann Wasser aufnehmen und abgeben, wodurch das Mauerwerk atmungsaktiv bleibt und vor Feuchtigkeitsschäden geschützt ist.
Dieser Mörtel wird dann an die ursprüngliche Stelle eingebracht, um den ursprünglichen Zustand des Bauwerks nicht nur zu erhalten, sondern zu verbessern. «Heute benötigen wir mehr Mörtel als neuen Sandstein», erklärt Luca Iseli abschliessend.
Für Massanfertigungen, Replikationen und effiziente Serienproduktionen wird heute CNC-Technologie (Computerized Numerical Control) eingesetzt, um Naturstein mit aussergewöhnlicher Genauigkeit und Detailtreue zu bearbeiten.
Mehr Berufseinsteiger
Laut Angaben der Berufsfachschule in Dagmersellen haben im August 2025 insgesamt 19 Lernende in allen vier Fachrichtungen ihre Grundbildung zum Steinmetz begonnen.
Allein in der Fachrichtung Bau und Renovation sind es elf Lernende. Der Trend zeigt im Vergleich zu den Vorjahren also wieder leicht nach oben.
Luca Iseli bedauert indessen, dass zahlreiche Berufsabgänger bleiben. «Durch die vielen Weiterbildungsmöglichkeiten werden sie vom Beruf ‹weggebildet›!»
Durch die Weiterbildungsangebote bieten sich zwar den Berufsleuten später attraktive Perspektiven. Fluch und Segen zugleich.
Persönlich
Luca Iseli wurde am 19. Mai 1995 geboren und wuchs in Kehrsatz auf. Im elterlichen Unternehmen absolvierte er erfolgreich die vierjährige Lehre als Steinmetz EFZ.
2016 übernahm er in dritter Generation den Betrieb von seinem Vater. 2025 bestand er die Weiterbildung zum technischen Kaufmann.
Luca Iseli ist ledig und wohnt in Burgdorf. Den Ausgleich zum Beruf findet er beim Fischen.
