Mit 14 Jahren wurde sie zur Waise – und mit 21 gewinnt sie einen prestigeträchtigen Preis. Sie will ihre Eltern stolz machen, sagt Alex Dulay.
Alex Dulay
Mit 14 Jahren hatte Alex Dulay bereits beide Elternteile verloren – doch das war auch gleichzeitig ihre Motivation. - Linkedin/Alex Dulay

Das Wichtigste in Kürze

  • Alex Dulay wurde mit 14 Jahren zur Waise.
  • Danach zog sie von den Philippinen nach Kanada.
  • Heute studiert sie Betriebswirtschaft und erhielt gerade einen renommierten Preis.
Ad

Die 21-jährige Alex Dulay hat in ihrem jungen Leben bereits mehr Schicksalsschläge erlitten als viele Menschen in ihrem ganzen Leben: Die Studentin stammt ursprünglich aus den Philippinen und verlor beide Elternteile und ihren Bruder als junge Teenagerin.

Als sie zehn Jahre alt war, erkrankte ihre Mutter an Gebärmutterhalskrebs. Da die Familie nicht genügend Geld besass, um die Chemotherapien zu bezahlen, half auch Dulay mit: Sie bastelte Kleinigkeiten, die ihr Bruder dann über Facebook verkaufte. Zwei Jahre später starb ihre Mutter, ihr Vater folgte, als sie 14 Jahre alt war.

Zudem starb ihr Bruder bei einem Autounfall – alles geschah innerhalb von vier Jahren.

Dulay will Eltern «stolz machen»

Trotz dieser tragischen Verluste fand Dulay die Kraft und Entschlossenheit weiterzumachen und sich auf ihre Zukunft zu konzentrieren. Ihre grösste Motivation sei es, die Verstorbenen «stolz zu machen», sagt Dulay gegenüber «CBC».

Nach dem Tod ihrer Eltern zog sie bei einer Tante in Manila ein. Mit 16 Jahren wanderte sie zusammen mit ihrer Schwester nach Kanada aus. Dort lebten sie bei einer anderen Tante im kleinen frankophonen Dorf Meteghan in Nova Scotia.

Von der Handwerkskunst zur Unternehmensgründung

Dulays unternehmerische Reise begann unter schwierigsten Umständen. Heute studiert sie im dritten Jahr an der Acadia University. Ihr Ziel ist ein Bachelor in Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Unternehmertum und Innovation.

Haben Sie auch studiert oder studieren Sie?

Sie arbeitet auch an einem Start-up namens «Touching Hearts», das faire Löhne für asiatische Handwerker bietet. Die Produkte werden nach Kanada verschifft und über eine Website verkauft. Wobei 50 Prozent des Gewinns zurück zu den Herstellern geht.

«Touching Hearts» ist von einem Zitat inspiriert, das ihre Mutter immer wieder erwähnte: «Einige sagen, das Leben sei zu kurz, andere sagen, es sei zu lang. Ich weiss nichts, aber es macht Sinn, wenn wir die Herzen anderer berühren, solange es dauert», sagt Dulay.

Award of Excellence geht an Dulay

Dulays Bemühungen wurden kürzlich mit einem Preis belohnt: Sie ist eine von acht Empfängern des diesjährigen Frank H. Sobey Awards for Excellence in Business Studies. Dabei handelt es sich um ein Stipendium von 45'000 kanadische Dollar (30'000 Franken) für ausgewählte Studierende der Betriebswirtschaftslehre.

Für sie war der Erhalt des Stipendiums «ein unwirklicher Moment» in Anbetracht ihres bisherigen Lebens, sagt Dulay laut «CBC». «Mein zwölfjähriges Ich hätte nie realisiert, dass ich fähig bin, so etwas zu erreichen.»

Dulay befindet sich «am richtigen Weg»

Neben ihrem Studium engagiert sich Dulay ehrenamtlich bei einer Organisation zur Förderung der psychischen Gesundheit von Studenten. Ausserdem plant sie, sich nach ihrem Studium auf Architektur zu fokussieren.

Eines ihrer grossen Ziele ist es, ein Unternehmen zu gründen, das erschwinglichen Wohnraum in Kanada schafft. Ein Teil des Gewinns soll genutzt werden, um Wohnraum für bedürftige Familien auf den Philippinen zu bauen.

Durch den Gewinn des Preises habe Dulay realisiert, auf dem «richtigen Weg» zu sein.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ArchitekturFacebookMutterDollarVaterTod