Neuer «Wunderbeton» spart fast 450 Tonnen CO₂
In Kanada wird eine neue Art der Betonproduktion mit dem Material Graphen getestet. Die Anwendung könnte CO₂-Emissionen enorm reduzieren und Kosten sparen.

Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Unternehmen in Kanada testen die Betonproduktion mit Graphen.
- Das Material ist extrem resistent und deutlich umweltfreundlicher als Zement.
- Pro Tonne Beton könnten bei der Herstellung 446 Kilogramm CO₂ eingespart werden.
Rund acht Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen werden durch die Produktion von Zement verursacht. Dieser wird benötigt, um Beton herzustellen – der fast in allen Bauprozessen gebraucht wird.
Zwei Unternehmen aus Kanada haben nun ein Verfahren entwickelt, um die Produktion von Beton umweltfreundlicher zu gestalten. Wie der «Focus» berichtet, kommt dabei sogenanntes Graphen zum Einsatz: Das Material ist dünner als ein Haar und stärker als Stahl.
Weniger Sanierungen – weniger Ausgaben
Bei Einarbeitung in die Betonmasse entsteht ein Gemisch mit deutlichen Vorteilen: Die Bauwerke werden reissfester, haltbarer und verfügen über einen höheren Feuchtigkeitsschutz. Die Anwendung eignet sich vor allem für Hochhäuser, Brücken und Tunnel.

Auch finanziell rentiert sich der Einsatz von Graphen: Durch die erhöhte Haltbarkeit entfallen die häufigen Sanierungen.
Ergebnisse in drei Monaten erwartet
Gleichzeitig wirkt sich die Anwendung positiv auf die Klimabilanz aus, da bis zu 50 Prozent weniger Zement benötigt wird. Gemäss einer Studie werden mit dem Graphen-Gemisch rund 446 Kilogramm CO₂ pro Tonne Beton eingespart.
Die Unternehmen Argo Living Soils und Graphene Leaders Canada unterziehen das Material seit Mai ersten Praxis-Tests. Die Ergebnisse werden durch eine unabhängige Prüfstelle ausgewertet. In drei Monaten wird sich zeigen, ob das Graphen-Gemisch marktreif ist.
Auch in Norwegen wird derzeit an klimafreundlicherem Beton gearbeitet. Hierbei kommen allerdings Ton und Aluminium zum Einsatz.