75-jähriger Japaner hilft Menschen in Charkiw seit einem Jahr
Von den Sehenswürdigkeiten Europas direkt in den Ukraine-Krieg: Ein 75-jähriger Japaner beschloss, in Charkiw auszuhelfen. In seine Heimat will er nicht zurück.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein 75-jähriger japanischer Tourist hilft den Menschen in Charkiw.
- Er organisiert Essen, Medikamente oder Spielzeuge für die Einwohner.
- Mittlerweile hat er sein Haus verkauft und hat beschlossen, in der Ukraine zu bleiben.
Fuminori Tsukiko war einer von vielen japanischen Touristen in Europa. Als russische Soldaten vor einem Jahr in die Ukraine einmarschieren, befindet sich der 75-Jährige gerade in Polen. Tsukiko macht das, was sich nur wenige wagen: Er beschliesst, in die Ukraine zu fahren.
Seitdem ist viel Zeit vergangen, viele Leute sind vor dem Ukraine-Krieg geflohen – doch Tsukiko ist geblieben. Monatelang hat der Japaner in der U-Bahn Charkiws ausgeharrt, Schutz gesucht vor den russischen Luftschlägen.
VIDEO: Fuminori Tsukiko was travelling around Poland when Russia invaded Ukraine on February 24, 2022. The 75-year-old from Japan has since spent months living alongside Kharkiv residents in the subway, away from Russian strikes. pic.twitter.com/hRpQVmxAbS
— AFP News Agency (@AFP) February 23, 2023
«Er schlief neben uns», sagt eine Anwohnerin. Er habe mit den Kindern gesprochen, mit ihnen gespielt. «Er tauchte in unser Leben ein und durchlebte alles mit uns», erzählt sie weiter.
Und nicht nur das. Tsukiko ist geblieben, um im Ukraine-Krieg zu helfen. «Er machte jeden Tag ein gutes Frühstück und kaufte mir Medikamente», sagt eine andere Anwohnerin. «Er macht eine Menge.»
Der 75-Jährige stellt Essenspakete zusammen, organisiert das, was gerade benötigt wird. Und er kauft Spielzeuge für Kinder. In einem TikTok-Video zeigt er sich, wie er als Weihnachtsmann zusammen mit anderen Geschenke an Kinder verteilt.
Spenden sammelt der 75-Jährige über die Sozialen Medien. Er werde von Japanern unterstützt, sagt Tsukiko der Nachrichtenagentur AFP in gebrochenem Englisch. «Viele, viele Menschen unterstützen die ukrainische Bevölkerung. Sehr gut, sehr gut.»
Tsukiko: «Ich gehe nicht nach Japan zurück»
Zurück nach Hause will Tsukiko nicht mehr. «Ich lebe in Charkiw und gehe nicht nach Japan zurück», so Tsukiko.
Wie das lettische Newsportal «la.lv» berichtet, hat er sein Haus in Japan mittlerweile verkauft. Nun lebt er in Saltivka, einem Wohnviertel im Nordosten Charkiws.
Seine Haltung zum Ukraine-Krieg macht der 75-jährige Japaner klar: «Ich mag die Ukraine, ich liebe Charkiw», sagt er der AFP. «Kiew wird wieder aufgebaut werden und Charkiw auch. Ich liebe die Ukraine.»