Das einzige Team der russischen Liga in League of Legends, das komplett aus Frauen bestand, wurde rausgeschmissen. Grund dafür sei die mangelhafte Performance.
Vaevictis Frauenteam League of Legends
Für die russische Liga in League of Legends stellte Vaevictis ein Team komplett aus Frauen auf. - Vaevictis eSports
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vaevictis wurde aus der russischen League-of-Legends-Liga geschmissen.
  • Ihre Performance zeigte «inakzeptable Wettbewerbsfähigkeit».
  • Für die Spielerinnen liegt das Problem nicht am Geschlecht.

Ehemals noch äusserst relevant im kompetitiven Rahmen von League of Legends wurde Team Vaevictis nun aus der russischen Liga geworfen. Das Team wird nach einer Reihe von 28 Niederlagen nicht mehr an den kommenden Turnieren teilnehmen. Ersetzt werden die Damen durch ein männliches Team von CrowCrowd.

Riot Games verkündete die Nachricht selbst. Das Frauenteam von Vaevictis eSports lieferte demnach ein «unakzeptables Mass an Wettbewerbsfähigkeit». Nicht einen Sieg konnte Vaevictis im letzten Summer- und Spring-Split verzeichnen.

Die mit Abstand schlechteste Mannschaft der Liga kann sich bei ihrem Austritt mehrerer Rekorde «erfreuen». So verlor Vaevictis in einem Spiel schon nach rund 13 Minuten, was es in der Liga noch nie gegeben hatte. Dazu verzeichneten sie im Sommer-Split durchschnittlich 26 Tode pro Spiel – der restliche Durchschnitt liegt bei rund 10.

Vaevictis wurde zuvor diskriminiert

Es ist nicht das erste Mal, dass die Performance von Vaevictis zu einer Kontroverse führt: Im Spring-Split 2019 kam es gleich zu zwei Vorfällen von Unsportlichkeiten.

Normalerweise versucht man in der Bann-Phase in League of Legends dem gegnerischen Team möglichst starke Champions zu verwehren. Team ROX sah es im Spiel gegen Vaevictis eSports allerdings nicht so eng. Somit sperrte ROX ihren Gegnern lediglich Champions der Support-Position. Dass kann man so interpretieren, dass sie Vaevictis von Beginn an wenig Chancen auf den Sieg zugetraut hatten.

Frauenteam Vaevictis League of Legends
ROX sperrte im Spiel gegen Vaevictis nur Support-Champions wie Nami oder Lulu. - Youtube/LCL

Das Spiel gewann ROX schlussendlich mit 12 zu 1 Kills, einem Vorsprung von 18'000 Gold und neun Türmen.

Das zweite Spiel, das in Kritik geriet, fand im selben Turnier zwischen Vaevictis und Vega Squadron statt. Vega Squadron führte mit 52 zu 2 Kills – ein unglaublich weiter Vorsprung in League of Legends.

League of Legends Frauenteam Vaevictis
Vega Squadron wartete vor dem Spawn-Punkt von Vaevictis, anstatt den Nexus zu zerstören und somit das Spiel zu beenden. - Youtube/LCL

Als das Team aber die Möglichkeit hatte, das Spiel zu beenden, warteten sie vor dem Spawn-Punkt des gegnerischen Teams. Sie zögerten also ihren unvermeidbaren Sieg – offenbar mit Absicht – noch etwas hinaus.

War die Verwarnung für ROX und Vega Squadron gerechtfertigt.

Riot Games erklärte in beiden Fällen das Verhalten von ROX und Vega Squadron als unsportlich. Für beide gab es eine Verwarnung. Für Riot sei «jedes diskriminierende Verhalten inakzeptabel».

Problem liegt nicht beim Geschlecht

Das Problem von Vaevictis lag aber nicht darin, dass sie ein reines Frauenteam waren. Junglerin «HellMa» äusserte sich gegenüber «Invenglobal» zur Thematik. Die Spielerinnen von Vaevictis stammten aus dem Diamant-Rang in League of Legends. Die meisten anderen Spieler des Turniers kommen aus höheren Stufen: Master, Grandmaster und Challenger.

League of Legends Vaevictis
«HellMa» (links) und «Merao» von Vaevictis eSports. - Vaevictis eSports

«Wir sind nur Diamant-Spielerinnen, während andere aus Challenger oder höher kommen», schreibt «HellMa». «Und es geht nicht darum, männlich oder weiblich zu sein. Man kann fünf Jungs aus dem Diamant-Rang nehmen, und sie liefern die gleiche Leistung.» Ausserdem konnten die Spielerinnen nicht alle ihre gewohnte Position belegen.

Inzwischen stempeln einige die Eingliederung des Frauenteams in die Liga als Marketing-Stunt seitens Riot Games ein. Der League-of-Legends-Entwickler hatte wohl nicht damit gerechnet, dass bei schlechter Performance der Schuss nach hinten losgehen kann.

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