Bayonetta: Synchronsprecherin räumt nach Aufruhr Lügen ein
Die Synchronsprecherin von Bayonetta rief kurz vor dem Release des dritten Teils zu einem Boykott auf – und musste nun einige Lügen einräumen.

Das Wichtigste in Kürze
- Hellena Taylor lieh Bayonetta bisher ihre Stimme.
- Für den dritten Teil gab sie an, ein zu niedriges Lohn-Angebot erhalten zu haben.
- Nun verrät sie, dass es ihre ersten Aussagen nicht der Wahrheit entsprachen.
Hellena Taylor lieh Bayonetta in ihren ersten beiden Videospielen ihre Stimme, für den dritten Teil löste sie Jennifer Hale ab. Kurz vor dem Release rief nun Taylor zum Boykott des Hack-and-Slay auf – man habe ihr zu wenig Geld angeboten.
Ihre Vorwürfe lösten einen Aufruhr gegen Entwickler Platinum Games aus. Wie sich aber herausstellt, entsprachen einige ihrer Aussagen nicht ganz der Wahrheit.

Hellena Taylor wurde von Platinum Games angeboten, auch in Bayonetta 3 der Hexe ihre Stimme zu leihen. Wie Taylor in einem Twitter-Video behauptete, handelte es sich aber um einen extrem niedrigen Lohn für ihre Arbeit: «Das letzte Angebot, um das ganze Spiel zu synchronisieren, [...] betrug 4000 US-Dollar – das ist eine Beleidigung für mich», sagte Taylor. Sie forderte Fans dazu auf, den Titel zu boykottieren.
Tatsächlich wäre das Angebot ziemlich niedrig gewesen. Bayonetta und sein Sequel wurden beide mehrere Millionen Male verkauft. Ausserdem kann Entwickler Platinum Games auch mit Titeln wie Nier: Automata und Astral Chain Erfolge feiern.
Der Aufruhr im Internet war gross. Gerade jetzt sorgt man sich nämlich mehr um die Menschen hinter den Videospielen. Viele Entwickler ernteten in den letzten Jahren Kritik für das Erzwingen einer sogenannten «Crunch-Culture».

Eine Recherche des investigativen Videospiel-Journalisten Jason Schreier bei «Bloomberg» deckte schliesslich auf: Taylor erzählte nicht die ganze Wahrheit.
Lohn für Bayonetta 3 war grösser
Platinum Games bot der Synchronsprecherin zuerst nämlich ganze 10'000 US-Dollar an. Ihr genügte das allerdings nicht. Auch ein Angebot von 15'000 US-Dollar wurde von ihr abgelehnt.

Das «letzte Angebot» von 4000 US-Dollar kam schliesslich elf Monate nach den ersten Verhandlungen. Platinum wollte demnach, dass Taylor trotz der Meinungsverschiedenheiten doch noch als Cameo-Auftritt im Spiel zu hören sei. Taylor lehnte wieder ab und veröffentlichte anschliessend ihren Boykott-Aufruf.
Inzwischen bestätigte Synchronsprecherin Taylor diesen Hergang. Sie gestand, in mehreren Punkten nicht – oder zumindest nicht die ganze – Wahrheit erzählt zu haben. Die Sympathie, welche Twitter und Co. ihr anfänglich schenkten, ist inzwischen verflogen.
Die Kontroverse machte trotz allem auf Probleme in der Videospiel-Industrie aufmerksam. Und Taylor sorgte wohl – entgegen ihrer Absichten – für einige Werbungen für den nächsten Titel des Hexen-Prüglers. Bayonetta 3 erscheint am 28. Oktober 2022 für die Nintendo Switch – kurz vor Halloween.