Das Welttraumteleskop Euclid, an dem auch die Schweiz beteiligt ist, schickte erste Bilder auf die Erde. Nun zeigt sich, was die Instrumente wirklich können.
euclid erste bilder
Noch kein Teleskop hat die «Horsehead Nebula», etwa 1375 Lichtjahre von der Erde entfernt, so scharf fotografiert. - sda - ESA/Euclid

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Weltraumteleskop Euclid hat die ersten Farbbilder aus dem Kosmos zur Erde geschickt.
  • Noch nie konnte ein Teleskop solch scharfe Bilder über einen so grossen Bereich erstellen.
  • Die ESA will damit die bisher umfangreichste 3D-Karte des Universums kreieren.
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Das Weltraumteleskop Euclid hat die ersten Farbbilder aus dem Kosmos zur Erde gesendet. Sie zeigen das grosse Potenzial der Mission, an der auch Schweizer Institutionen beteiligt sind. Das teilte am Dienstag die Europäische Weltraumorganisation ESA mit.

«Es ist wahnsinnig spannend die ersten Bilder zu sehen» sagte Julian Adamek von der Universität Zürich (UZH) zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Forscher arbeitet seit über zehn Jahren an der Euclid-Mission. «Man sieht zum ersten Mal, was die Instrumente können.»

Was halten Sie von den ersten Bildern des Weltraumteleskops Euclid?

Laut der Esa war nie zuvor ein Teleskop in der Lage, so scharfe astronomische Bilder über einen so grossen Bereich des Himmels zu erstellen. Das erstaunliche James-Webb-Teleskop zum Beispiel hat eine viel höhere Auflösung. Es kann aber nicht so viel vom Himmel abdecken wie Euclid in einer Aufnahme.

So konnte etwa der Pferdekopf «Nebula» in noch nie dagewesener form fotografiert werden (siehe Foto oben). Es handelt sich dabei um eine grosse Gas- und Staubwolke, in der Sterne entstehen. «Nebula» ist relativ nah zur Erde, nur 1300 Lichtjahre entfernt. Schon viele Teleskope zuvor haben diese Szene abgebildet, aber keines hat dies mit der kombinierten Breite und Schärfe geschafft.

ESA-Chefin: «Könnten die Spezies sein, die alles herausfindet»

Mit dem Weltraumteleskop Euclid will die ESA die bisher umfangreichste 3D-Karte des Universums erstellen. Damit soll die Entwicklung des Universums in den letzten zehn Milliarden Jahren erforscht werden. Die Sonde war im Juli ins All gestartet. In den nächsten sechs Jahren wird Euclid ein Drittel des Himmels untersuchen.

Die Wissenschaftler hoffen, Hinweise auf die Natur der sogenannten Dunklen Materie und Dunklen Energie zu finden. Diese unbekannten «Influencer» scheinen die Form und Ausdehnung von allem zu kontrollieren, was sich im Universum befindet. Bisher ist jedoch praktisch nichts über sie bekannt, obwohl sie 95 Prozent des Inhalts des Kosmos ausmachen.

Euclid Teleskop
Ein vom Weltraumteleskop Euclid aufgenommenes Bild zeigt ein Farbbild eines Teils des Kosmos mit Tausenden von Sternen und Galaxien im Europäischen Weltraumkontrollzentrum (ESA/ESOC) in Darmstadt.
Euclid Teleskop
Blick auf einen Bediener an einem Arbeitsplatz im Astronomie-Missionsintegrationsraum des Euklid-Weltraumteleskops im Europäischen Weltraumkontrollzentrum (ESA/ESOC) in Darmstadt, Deutschland,.
Euclid Teleskop
Ein computergeneriertes Bild des Weltraumteleskops «Euclid». Erste Bilder der europäischen Sonde gewähren einen detailreichen Einblick in den Weltraum.
Weltraumteleskop Euclid
Ein vom Weltraumteleskop Euclid aufgenommenes Bild zeigt ein Farbbild eines Teils des Kosmos, des Pferdekopfnebels, im Europäischen Weltraumkontrollzentrum (ESA/ESOC) in Darmstadt.

Gegenüber «BBC News», sagte Carole Mundell, ESA-Wissenschaftsdirektorin: «Wir verstehen 95 Prozent des Universums nicht, ein Universum, das 13,8 Milliarden Jahre alt ist. Wir sind fühlende Wesen, die es erst seit einem winzigen Bruchteil dieser Zeit gibt. Aber wir könnten die Spezies sein, die alles herausfinden kann.

Aus der Schweiz sind neben der UZH die Fachhochschule Nordwestschweiz beteiligt. Auch die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne und die Universität Genf sind an Euclid beteiligt.

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