Vereinte Nationen schaffen verbleites Benzin weltweit ab

Algerien hat als letztes Land alle Vorräte von verbleitem Benzin verbraucht. Dies fast ein Jahrhundert nach den ersten Warnungen vor den Gesundheitsgefahren. Mehr als 1,2 Millionen vorzeitige Todesfälle werden durch die weltweite Umstellung auf bleifreie Kraftstoffe verhindert.

Dazu kommen Ersparnisse in der Höhe von 2,44 Billionen Dollar (2,07 Billionen Euro) an Kosten für die globale Volkswirtschaft. Dies teilte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) am Montag mit.

«Die erfolgreiche Durchsetzung des Verbots von verbleitem Benzin ist ein grosser Meilenstein für die globale Gesundheit und unsere Umwelt.» Dies erklärte Inger Andersen, Exekutivdirektorin des UNEP mit Sitz in Nairobi (Kenia). Noch vor zwei Jahrzehnten wurde verbleites Benzin in mehr als hundert Ländern verwendet. Dies, obwohl Studien einen Zusammenhang zwischen verfrühten Todesfällen, schlechter Gesundheit, Entwicklungsdefiziten bei Kindern sowie Boden- und Luftverschmutzung hergestellt hatten.

Die ersten Warnungen gab es bereits 1924: Damals wurden dutzende Arbeiter einer Ölraffinerie in den USA mit Krämpfen ins Krankenhaus eingeliefert. Fünf davon starben. Dennoch enthielt fast das gesamte weltweit verkaufte Benzin bis in die 1970er Jahre Blei.

Viele grosse Wirtschaftsmächte hatten die Verwendung dieses Kraftstoffs bereits eingestellt, als das UNEP seine Kampagne startete. Darunter gehörten auch die USA, China und Indien. Die Situation in vielen ärmeren Ländern blieb jedoch nach wie vor schwierig.

Nordkorea, Myanmar und Afghanistan stellten im Jahr 2016 den Verkauf von bleihaltigem Benzin ein. Danach gab es nur noch eine Handvoll Länder, die Tankstellen mit diesem Kraftstoff betrieben.

Die UNEP-Zahlen zum volkswirtschaftlichen Schaden von verbleitem Benzin stammen aus einer Studie aus dem Jahr 2010. Diese wurde von US-Wissenschaftlern der California State University in Northridge geleitet.

Hauptfaktor für die Berechnung waren die Vorteile einer besseren Gesundheit der arbeitenden Bevölkerung für die Gesamtwirtschaft. Dazu kamen tiefere Gesundheitskosten und ein Rückgang der Kriminalität. Höhere Kriminalitätsraten in früheren Zeiten werden nämlich mit Bleivergiftungen durch Benzin in Verbindung gebracht.

Greenpeace begrüsste die Nachricht als «Ende einer giftigen Ära». Wenn es möglich sei, einen «der gefährlichsten umweltverschmutzenden Brennstoffe» des 20. Jahrhunderts abzuschaffen, dann «können wir alle fossilen Brennstoffe abschaffen», erklärte die Umweltschutzorganisation.